Re: Miles Davis

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atom
Moderator

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Originally posted by otis@21 Mar 2004, 16:06
@atom
worin liegen deiner meinung nach die überragenden qualitäten der workin´, cookin´, relaxin´??
die waren für meine ohren eher mehr standard. habe ich da was überhört? wie gesagt, bin kein jazzkenner. interessierte frage!!
vielleicht hätte ich besser hinhören sollen. die relaxin überzeugt mich gerade. obwohl eine gestopfte tr wohl nie nach meinem geschmack sein wird.

Für mich sind diese 24 Stücke der Sessions vom Mai und Oktober 1956 aus mehrerlei Hinsicht etwas einzigartiges und besonderes. Die Art und Weise, wie das Ensemble durch das Programm geht, ist schon beeindruckend (aus spieltechnischer Sicht). Man spürt hier häufig den Übermut aber auch die Gelassenheit, die Davis als Leader an den Tag legt.
Diese Atmosphäre spürt man förmlich in den Titeln, die allesamt first takes sind und sogar die Ansagen, die Prestige damals zum Glück mit auf den Aufnahmen gelassen hat, unterstützen diese Atmosphäre.
Das Repertoire ist natürlich geprägt von Balladen, Standards (u.a. ein wunderbar treibendes „Salt Peanuts“) und einigen Eigenkompositionen und wirkt auf den ersten Blick relativ gewöhnlich. Aber beim mehrmaligen Hören erweisen sich gerade die beiden Leadstimmen Davis' und Coltranes als musikalischer Glücksfall.

Jetzt könnte man natürlich sagen, daß die beiden Sessions ein wenig zu überbewertet betrachtet werden, bzw. daß ein zu hoher Mythos um diese Sessions rankt und man die Musik ohne diesen Background hören und beurteilen sollte.
Aber auch dann bleiben diese Aufnahmen für mich spiel- und interpretationstechnisch auf extrem hohem Niveau.

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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...