Re: Musikalisches Tagebuch

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gipetto
Funk 'n' Punk

Registriert seit: 04.02.2015

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Ziemlich eigenartig, dieses Nirvana-Gebashe an dieser Stelle. Auch wenn ich selber nicht der größte Anhänger der Mannen um Kurt Cobain bin, muss ich für die Band doch ein paar Lanzen brechen. Meine Gedanken zu einigen hier angestellten, teilweise absurden Einwürfen:

Nirvana wurden nicht erst durch Cobains Suizid kommerziell erfolgreich. Nevermind ging umgehend nach Veröffentlichung durch die Decke. Der nihilistische Ansatz der Band traf seinerzeit den Nerv einer ganzen Generation, die musikhistorische Bedeutung war von Beginn an gegeben.

Cobain war technisch gesehen natürlich kein herausragender Gitarrist. Aber muss man das sein, um gute und epochale Musik machen zu können? Wenn, dann wäre so manche berühmte Combo nie aus ihrem Hinterhof herausgekommen.

Cobains Stimme ist emotional und authentisch und hat einen Wiedererkennungswert wie kaum eine andere. Daran gibt es eigentlich wenig zu rütteln.

Cobains Spiel wurde im Verlauf der Unplugged In New York-Session (das einzige Nirvana-Album das ich noch besitze) immer fahriger. Das ist korrekt, tut aber der Stimmung und Atmosphäre dieses Konzertes in keiner Weise Abbruch – ganz im Gegenteil.

– „Psychose, Drogensucht und Suizid“ ernsthaft als einen aus Imagegründen am Reißbrett kalkulierten Werdegang darzustellen, ist absurd.

Mein Nirvana-Referenzalbum war übrigens immer In Utero. Die Produktion des hier oft genannten Nevermind erachte ich oft (wenn auch nicht bei allen Songs) als unpassend aufgeblasen. Diesen Aspekt betreffend ist In Utero um Welten besser geraten…

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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)