Re: Hang the DJ

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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Zunächst herzlichen Dank an alle Gratulanten für die Glückwünsche per PN und im „Roots“-Thread. Appreciate it.

Es ist wieder einiges an Fragen aufgelaufen, von hinten…

@ FifteenJugglers

1. „Rockin‘ With Wanda“ * * * * 1/2
2. „Wanda Jackson“ * * * * 1/2
3. „Right Or Wrong“ * * * *
4. „There’s A Party Goin‘ On“ * * * *
5. „Two Sides Of Wanda“ * * * *

Die Lady ist übrigens mal wieder on the road und wird Anfang Mai (am 12., glaube ich) in Berlin gastieren.

Glory Fountain sind an sich ganz prima, live zumindest. Lynn Blakey, das wirst Du wissen, singt ja auch mit Tres Chicas (übermorgen in Berlin). Auf Platte haben sie mich bisher noch nicht überzeugt, kenne allerdings nur zwei (gibt es mehr?), auf denen Leute wie Mitch Easter (wenn ich es mir nicht falsch gemerkt habe) für zu viel Glätte und zu wenig Feuer sorgen. Da müßte mal jemand wie Steve Albini ran, dann würde es funken. Es war übrigens Al Escovedo, der mir vor ein paar Jahren empfahl, die Band anzuhören. Wie gesagt, really nice.

@ Elwood

Ein paar aktuelle Single-Tips? Neben denen im RS und denen, die in „Roots“ liefen? Da könntest Du auch nach ein paar aktuellen LP-Tips oder Buch-Tips fragen. Es gibt jede Menge. Aber ich müßte zumindest wissen, welche Art von Musik Dich interessiert. Reggae? Rockabilly? Rap? Anders ausgedrückt: wenn Du so allgemein fragst, weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Es kommen ja jeden Monat immerhin mehr als 300 Singles heraus.

@ Fevers and Mirrors

Von Interpol mag ich die zweite LP etwas mehr als die erste (1. * * 1/2, 2. * * *), weil sie mir geschlossener und lebendiger vorkommt als die doch sehr kalkulierte Debut-LP. Andererseits weiß ich wohl, daß Kalkül integraler Bestandteil ihrer Musikphilosophie ist und daß auf der ersten die im Zweifel besseren Songs versammelt sind. Kurzum, ich gehöre wohl nicht zur Zielgruppe dieser Band. Ich empfehle, den Kollegen Joachim Hentschel diesbezüglich zu konsultieren. Der steckt da drin.
Bei Gene bin freilich ich es, der drin steckt: trotzdem oder vielleicht gerade deshalb war ich von der Farewell-LP enttäuscht. Vor allem von Steve Mason, von dem man weiß, daß er es weitaus besser könnte. Auch die 45 paßte zu dieser traurigen Abschiedsverantaltung: uninspiriert, leider.
Was den Werdegang der Tindersticks betrifft, so kann ich Dir nicht folgen. Es ist zwar richtig, daß ihre erste auch ihre beste LP ist, und daß nach „Curtains“ das Niveau etwas nachließ. Aber diesen Wunsch nach unbefleckten Karrieren konnte ich nie nachvollziehen. Es gibt in der Laufbahn jedes Künstlers und jeder Band Höhen und Tiefen – lineare Entwicklungen sind das freilich in den seltensten Fällen. Den besseren Künstlern gelingt es bisweilen, selbst nach längeren kreativen Dürreperioden große oder doch zumindest hörenswerte Werke auszuschwitzen. Wäre es nicht perfekt gewesen, hätte Dylan nach „Desire“ aufgehört? Mitnichten. Einerseits wäre uns der ganze 80er-Jahre-Schlunz erspart geblieben, aber eben auch die letzten vier exquisiten Platten. Ist es nicht ein Segen, daß die Smiths nach „Strangeways“ geplatzt sind? Nur perfekte Platten! Was für ein makelloses Vermächtnis! Ebenfalls: nein! Ich würde sonstwas dafür geben, wenn Morrissey/Marr gemeinsam weitergewirkt hätten und ich hätte gerne die eine oder andere eher mediokre Platte von ihnen in Kauf genommen, einfach nur, um ihr work in progress zu erleben. Mit den Höhepunkten und den Tiefpunkten. Dasselbe – Schwenk zurück – gilt für die Tindersticks: long may they run. Bin schon gespannt auf ihre nächste Platte. Die wahrscheinlich nicht an ihre frühen heranreichen wird, aber ebenso wahrscheinlich nicht ganz ohne Meriten sein wird. Und selbst wenn die nächste Tindersticks-LP lausig werden sollte (highly unlikely), wird das nichts an der Brillanz von „Tindersticks“ (take your pick) ändern. Nuff said.

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