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@ Hat and beard
Essenziell nicht, aber alle drei sind exzellent (* * * *). Einen qualitativen Unterschied gibt es nicht (wurden ja alle binnen 18 Monaten aufgenommen), einen (marginalen) stilistischen schon: „Magnetic South“ ist noch verhältnismäßig straight, „Nevada Fighter“ bereits leicht abgehoben im Gefühl von Country-Rock-Grandezza, „Loose Salute“ liegt dazwischen, zeitlich wie musikalisch. Allerdings muß man sich schon eine Weile mit den LPs (und der Band-Historie) beschäftigen, um derlei feine Unterschiede auszumachen. Meine Empfehlung: (US-Pressungen) kaufen!
@ Fevers and Mirrors
Nein, * * * * für „Gold“ sind nicht zu hoch gegriffen. Wären ein paar „unausgegorene“ Arrangements/Tunes weniger darauf, müßte ich sie mit * * * * 1/2 bewerten. Und: es gibt auch ein, zwei Tracks, die in ihrer „Unfertigkeit“ einen Charme entwickeln, dessen sie nach musikalischer Bearbeitung durchaus verlustig gehen könnten. Knapp 4 Sterne also, ich bleibe dabei.
Die Tweedy/ND-Spannungen sind anders gelagert als die Adams-Entblödung vs. ND, weshalb hier meine Sympathien nicht ganz so eindeutig verteilt sind. Im Kern, das wirst Du wissen, ist Wilcos musikalische Entwicklung seit „Being There“ bei ND auf einigen Widerstand bzw. Unverständnis gestoßen. Da gibt es ein paar Leute, für die „Pop“ ein Schimpfwort ist, die fühlten sich verraten, als „ihr“ Jeff Tweedy plötzlich musikalisch fremdging. Americana-Puristen (lächerlich eigentlich, wenn man weiß, daß all diese Begriffe wie Alt.Country, Insurgent Country, etc. nur verbale Behelfsmaßnahmen für stilübergreifende Musikformen sind). Wahr ist aber auch, daß sich Tweedy, der ohne ND nirgendwohin gekommen wäre, in dieser Lage sehr unsensibel gespreizt hat. So ist er halt, der talentierte Mr.Tweedy.
Und hier schließt sich der Kreis zu Ryan Adams. Beide, JT und RY sind gute Songwriter/Musiker, beide könnten sogar sehr gute werden. Wenn sie nicht beide davon überzeugt wären, bereits jetzt absolut brillant/genial/göttlich zu sein. Das hat ihnen ihr Umfeld (und Elton John) eingeredet, solange, bis sie es selbst glaubten. Bei Tweedy hat diese Entwicklung zur Selbstverklärung ein paar Jahre gedauert, Adams schaffte dieselbe Strecke in wenigen Monaten.
Was Deine Fragen bzgl. Whiskeytown und Uncle Tupelo betrifft: beide okay, beide ohne Belang.
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