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@ Philly Joe Jones
„Seit einiger Zeit“? Schön! Planxty waren ein Glücksfall für den Irish Folk, aber leider nur ein kurzlebiger. Am besten waren sie live: wild, unberechenbar, ungestüm, virtuos. Eines der großartigsten Planxty-Konzerte erlebte ich in der Berliner HdK (damals noch: Hochschule für Musik). Das muß 1974 gewesen sein, auf dem Höhepunkt ihrer Live-Potenz, kurz bevor Donal Lunny ausstieg. Danach war es nicht mehr dasselbe, obwohl Johnny Moynihan ein durchaus fähiger Musiker war. Aber die Funken flogen nicht mehr, Planxty begannen ihre Kunst zu zelebrieren, das Ende kam schnell. Unbedingt zu empfehlen sind die LPs:
„Planxty“ * * * * *
„The Well Below The Valley“ * * * * 1/2
„Cold Blow And The Rainy Night“ * * * * 1/2
Spätere Platten (es gibt derer drei) sind halbherzige Reunion-Versuche, stets ohne den einen oder anderen Keyplayer, natürlich musikalisch fehlerfrei, aber letztlich redundant. Es sei denn, man ist Hardcore-Fan.
Die Thompsons-LPs höre ich so:
„I Want To See The Bright Lights Tonight“ * * * * *
„Hokey Pokey“ * * * * *
„Pour Down Like Silver“ * * * * *
„First Light“ * * * *
„Sunnyvista“ * * * 1/2
„Shoot Out The Lights“ * * * * 1/2
In Worten: Die ersten drei gehören zum allerbesten, was der englische Folk Rock (und die gesamte 70er-Dekade) hervorgebracht hat. „First Light“ hätte besser „First Fight“ geheißen, die Magie begann sich zu verflüchtigen, und auf „Sunnyvista“ finden sich nur noch Spuren davon. Erschwerend kam bei letzterer LP hinzu, daß die Anpassung an produktionstechnische Neuerungen jener Zeit ein sehr eindimensionales Klangbild zeitigten. Der Klang auf „Shoot“ war auch keine Offenbarung (wiewohl immerhin druckvoller), doch RT raffte sich noch einmal zu einigen großen Songs auf. Ein letztes Aufbäumen gegen das unabwendbare Ehe-Ende.
Die Scheidungsquerelen und damit verbundene unschöne Entblößungen verhinderten wenigstens spätere Reunions.
@ Hat and beard
Einarson ist kein begnadeter Schreiber, kennt aber seinen Stoff. Sein bestes Buch ist das über Buffalo Springfield, ebenfalls gelungen das über The Guess Who, während „Desperados“ nur Country-Rock-Novizen zu empfehlen ist. Also Leuten, die American Flyer nicht von Firefall unterscheiden können und die noch nie von Heartsfield gehört haben. Der Autor kreist das Thema mittels Musiker-Interviews ein, was zur Folge hat, daß einiges unter den Tisch fällt. Als Einsteigerlektüre: * * *
Fraglos essenzieller ist „Mr.Tambourine Man“, doch bin ich erst auf S.63 angelangt und gedenke, das Buch im nächsten RS zu besprechen. Deshalb erstmal nur soviel: definitiv lesenswert!
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