Re: Hang the DJ

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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@ songbird

Schon klar, die letzte 7″ erschien ja auch auf einem spanischen Label. Das Ausrufezeichen sollte gerade auf den Umstand verweisen, daß Garage/Beat/Psychedelia derzeit wohl nirgends so auf Interesse stoßen wie in Spanien. Eine denkbare Erklärung: Nachholbedarf. Denn z.Zt. Francos, unter der Knute der Diktatur und der Kirche, waren solche Sounds garantiert nicht frei verfügbar.

@ Mikko

Elitär? Quatsch. Eine dänische Rockabilly-Band, die englisch singt, ist elitär? Und sängen sie dänisch, wären sie das Gegenteil, nämlich populistisch? Aua. Damit wären Modern Talking und die Scorpions elitär, Tocotronic und Element Of Crime populistisch. Die Begriffe international und provinziell passen da besser. Es ist nämlich so, daß die besagte dänische Rockabilly-Band ausschließlich für Dänen singt/spielt, sofern ihre Texte in dänisch abgefaßt sind. Und: ist der internationale Erfolg der von Dir so geschätzten skandinavischen Bands nicht vielleicht darauf zurückzuführen, daß sie sich einer Sprache bedienen, die a) Musik-affin ist und b) über ihre Landesgrenzen hinaus kommunizierend wirkt? Elitär ist das mitnichten.

@ Stingray

Sicher gab und gibt es auch gute deutsche Bands, die sich amerikanischer oder britischer Musik bemächtigten, ohne ihre Texte landsmannschaftlich zu synchronisieren. Womit ich natürlich nicht die wenigen international (kommerziell) konkurrenzfähigen Kapellen (Scorpions, Kraftwerk, Silver Convention, etc.) meine, sondern Bands wie The Boots in den Sixties oder Buddy & The Huddle heute. Dazwischen wären eine Reihe weiterer zu nennen. Vielleicht kann Mikko, dessen Metier das eher ist, irgendwo einen Thread dazu aufmachen (wenn es einen solchen nicht bereits gibt).

@ Nihil

Nein, Testcard gehört nicht zu meiner bevorzugten Lektüre. Ich hatte vor rund zwei Jahren mal eine Ausgabe in der Hand, worin einige poptheoretische Aufsätze in Soziologendeutsch zu finden waren, meist auf Drittsemester-Niveau und unter Verwendung nichtssagender Vokabeln ohne definitorischen Wert wie „Mainstream“ (was man ablehnte) oder „retro“ (ditto). Möglicherweise war diese Ausgabe nicht repräsentativ, doch vermittelte sie mir den Eindruck, daß The Wire weitaus aktueller/besser/verständiger über das Nebenseitige/Avantgardistische/Neutönende informiert. Werde mir bei Gelegenheit aber wieder eine Ausgabe zu Gemüte führen.

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