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gypsy tail wind
Das mit den shouts ist eher eine ältere Sache – bei Earl Hines zum Beispiel muss die Band öfter mal ihrem Leader huldigen … vokales „Antreiben“ gibt es im älteren Jazz öfter mal zu hören, ohne dass ich jetzt allerdings gleich Beispiele aufzählen könnte. Das ist eher etwas, denke ich, das der Bebop und der Cool – und die damalige urbane Hipness (die heutigen Hipster sind ja eher möchtegern-nicht-urban) und Härte der Fünfziger – dem Jazz ausgetrieben haben. Lebenfreude, wie sie zum Beispiel in Clark Terry Musik zum Vorschein kommt, war damals – und ist heute noch – vielen Jazzhörern suspekt, dünkt mich, erst recht wenn sie ungebrochen daherkommt.
wenn ich Clark Terry höre, dann denke ich in erster Linie an diese unfassbar kitschige Version von Guten Abend Gute Nacht (oder was es war), Peterson und Terry stehen für mich letztlich schon für gepflegte Abendunterhaltung – dass Terry dabei gelegentlich Pfurzgeräusche auf dem Mundstück spielt, macht es kein Stück weniger „gepflegte Unterhaltung“ (und ja, ich tu den beiden Unrecht, aber es ist wo ich gerade bin, und natürlich hatte Terry als Sideman tolle Momente). Das hat mit der „Lebensfreude“ früherer Jazzjahrzehte nichts zu tun, die hört man eher bei Mingus, Roland Kirk, Jaki Byard, … oder natürlich im Orgeljazz
und ich glaube auch nicht, dass das ein Kritiker vs Publikum Schisma ist, in den 50ern vielleicht, heute nicht mehr, da sind die Kritiker vermutlich fast verständnisvoller
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