Antwort auf: Jazz aus Südafrika: Jazz Epistles, Moeketsi, McGregor, Dyani, Pukwana, Feza, Masekela etc.

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gypsy-tail-wind
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Grandmothers Teaching | Wo dieses Album hingehört, habe ich nie herausgefunden … es ist mir auch egal, denn der fürchterliche 80erjahre-Sound mit den ganzen Plastic-Drums geht wirklich nicht an mich … aber da ist eben auch die Trompete bzw. das Flügelhorn von Harry Beckett – und viel mehr unter dem Sound leidend auch das Klavier von Chris McGregor, die hier neben Peter Kowald am Kontrabass und Wolfgang Schmidtke an Sopran- und Tenorsax als Solisten geführt werden, während die Band aus Tobias Becker (keys, drumsounds, programming), Ludwig Götz (tb), Jan Kazda (b, g, keys, arr), Marilyn Mazur (d), Hans-Peter (H.P. auf dem Cover) Salenthin (t, flh) und Wolfgang Schmidtke (sic, Qualitätskontrolle à la Blobel) (saxophones und bcl) besteht. Discogs listet das Album unter Johnny Dyani und gibt 1988 für eine der drei Ausgaben an, während Bruyninckx „ca. 1990“ vermutet und es unter Harry Beckett (mit „Harry Beckett/Marilyn Mazur/Chris McGregor“ vors Line-Up gestellt, also als Co-Leader*innen). Arrangiert hat das alles Jan Kazda, ausser McGregor, der sein „Maxine“ mitbrachte und es auch für diese Band arrangierte. Kazda hat mit Blobel co-produziert … und vielleicht die logischere Wahl für den Leader hier? Von Dyani stammen drei der sieben Stücke, die drei weiteren von Beckett. Und Beckett ist wirklich der Grund, warum man das überhaupt hören soll (muss schiene mir übertrieben – ich suche nicht super aktiv nach Beckett, aber nehme definitiv alles mit, was mir von/mit ihm in die Finger kommt) … in „Maxine“ ist er im Duo mit McGregor zu hören – und das ist echt schön. Ansonsten ist das eher sowas wie das deutsche „Future Shock“ mit genügen Eigenheiten und Twists, dass es nicht langweilig wird … aber an mich geht das halt nicht so wirklich. Ein Highlight kommt noch zum Schluss: Kowalds im Closer mit einem langen Solo (mit etwas Percussion und irgendwann noch Trompete oder Flügelhorn, Posaune und Sopransax dazu, die dann zu einer Art Choral ohne Bass weiterziehen) kann man auf jeden Fall als eine grosse Hommage an Dyani hören.

Beckett und McGregor wurden 1987 auch live in Bremen mitgeschnitten, mit Fred Thelonious Baker (b) und Clifford Jarvis (d), auf zwei anderen Alben aus dem Blobel-Chaos erschienen, „Bremen Concert“ und „Live Vol. II“, auf letzterem ist Courtney Pine am Sax dabei und wird statt dem Pianisten zum Co-Leader (und das Bild ist verwirrend, in Wahrheit ist da statt hellblau nämlich grau auf dem Cover). McGregor hat also mit beiden englischen Sax-Shooting-Stars der Zeit (beide 1964 geboren) aufgenommen: Williamson und Pine. Ich habe die zwei Alben irgendwo (Vol. II in den Händen, das erst viel später gekaufte „Bremen Concert“ irgendwo auf einem Stapel …) – es gäbe noch vieles, was ich hier nachtragen könnte, aber für den Moment ist jetzt auch McGregor mal abgeschlossen. Und wenn das verschollene Paket aus England (in einer Woche verschicken sie Ersatz weiss ich seit heute Morgen) noch auftaucht, mache ich dann mit Moholo weiter, was auch zeitlich ganz gut passt, denn dessen grosse Leader-Karriere beginnt tatsächlich in etwa an dem Punkt, als alle anderen Blue Notes gestorben waren – und dauerte von da an drei äusserst produktive Jahrzehnte lang. Niemand hat so viele Ogun-Alben im Katalog wie Louis Moholo-Moholo.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba