Antwort auf: Molly Tuttle

#12526497  | PERMALINK

go1
Gang of One

Registriert seit: 03.11.2004

Beiträge: 5,746

So, seit Freitag ist das neue Album draußen und es ist der erwartete harte Bruch zur Phase mit Golden Highway. Bluegrass ist hier nur noch als Spurenelement auszumachen, und obgleich So Long Little Miss Sunshine ein durchaus abwechslungsreiches Album ist, macht man keinen Fehler, wenn man es unter Pop-Rock einsortiert. Ein Moment von Kontinuität liegt vielleicht darin, dass sie wieder viele der Songs zusammen mit Ketch Secor (von Old Crow Medicine Show) geschrieben hat. Ketch spielt zudem auf allen Songs des Albums mit (meistens Fiddle, aber auch andere Instrumente, wie z.B. die Mundharmonika in „Old Me (New Wig)“). Beim Blick auf die Credits fällt auf, dass ihre aktuelle Band hier noch gar nicht mitgewirkt hat – neben Ketch Secor hört man den Produzenten Jay Joyce (vor allem an der Orgel und anderen Tasteninstrumenten) und ein paar Studiomusiker (am bekanntesten wohl der Schlagzeuger Jay Bellerose). Molly Tuttles akustische Gitarre ist das dominante Instrument und ihr Gitarrenspiel kommt auch keinesfalls zu kurz.

Die ersten beiden Vorab-Tracks, „The Highway Knows“ und „That’s Gonna Leave a Mark“, zählen für mich weiterhin zu den Highlights, daneben haben sich für mich bisher vier weitere Favoriten herauskristallisiert:

Da ist zunächst der Opener, „Everything Burns“, Mollys metaphorischer Kommentar zur Situation in den USA: wundervolles instrumentales Intro, flotter Gitarrenpop, ein entspannter, stimmungsvoller Break.

Dann sticht für mich „Rosalee“ heraus, eine energische Mordballade mit Clawhammer-Gitarre, die sich auf der Bühne leicht in eine Bluegrass-Nummer à la „El Dorado“ verwandeln ließe – es bräuchte nur eine andere Rhythmusgruppe, einen anderen Groove und ein bisschen mehr Harmoniegesang (das Orgel-Intro würde in diesem hypothetischen Arrangement freilich verlorengehen).

Ganz anders ist „Summer of Love“, ein Lied über den Versuch, sich trotz der düsteren Weltlage die Hoffnung auf Peace, Love & Understanding zu bewahren – in meinen Ohren ein besonders wohlgeformter, klassischer Popsong.

Und schließlich der vielleicht hübscheste Track des Albums, „No Regrets“, ein Liebeslied (eins von mehreren auf dem Album) mit einem besonders schönen Arrangement – insgesamt sanft und ruhig, aber ein kontrastierender Mittelteil sorgt für Abwechslung.

--

To Hell with Poverty