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Die zwei letzten Runden mit Hubbard für heute … „First Light“ ist mir schon lange sehr lieb geworden, die grosse Band mit Sebeskys Arrangements, darüber Hubbard, da und dort ein Spot für Hubert Laws oder George Benson, Carter und DeJohnette sind immer noch dabei … und neben einem Session-Bonustrack („Fantasy in D“ aka „Polar AC“ von Cedar Walton) gibt es hier eine lange Version vom Titeltrack, die vom Detroit-Konzert der beiden obigen Live-Alben stammt (also mit Turrentine Hancock, Gale, Carter und DeJohnette). Ich hab neulich irgendwo einen Text von wem gelesen, der in den späten Siebzigern bei Columbia war, als die dort ihr seltsames Jazzprogramm aufzogen – von oben und von ein paar Enthusiasten unterstützt, aber von der Marketing-Abteilung brutal sabotiert. Vier Tage hatte Hubbard Zeit, um „Super Blue“ aufzunehmen (30./31. März und 1./4. April 1978, CBS Recording Studios, NYC, Don Puluse war den Tonmann, Dale Oehler hat produziert). Noch viel unwahrscheinlicher als das neue Jazzprogramm von Columbia (das einmal Publicity kriegte: als man Dexter Gordon zurückholte und unter Vertrag nahm – aber es gab ja auch Alben u.a. für Arthur Blythe und Woody Shaw und bald konnte auch Herbie Hancock wieder mal in den USA was Akustisches aufnehmen) war es, dass Mosaic in der Mitte Nullerjahre eine Reihe namens „Mosaic Contemporary“ ins Leben ruf, sowas wie eine Reihe für die besten Smooth Jazz-Alben, wo Bob Belden dann dieses hier reinschmuggeln konnte. Hubbard (t/flh), Henderson (ts), Laws (fl), Barron (p/keys), Carter (b) und DeJohnette (d) sind dabei, auf einem Stück guckt Benson (g) vorbei und im Opener steuert Oehler etwas zusätzliche keys bei. Das changiert zwischen Post-Bop und den etwas funkigeren Klängen, die Hubbard in den Jahren davor im Studio bevorzugt spielte … das interessante Detail an dem Text, den ich las (ich hatte den Link vermutlich von hier, helft mir mal @redbeansandrice oder @vorgarten?) war, dass darin auch zu lesen war, dass die Musiker gar nicht unter Druck gesetzt wurden, „kommerziellere“ Sachen aufzunehmen, aber dass wohl irgendwie die ganze Stimmung im Laden so war, dass sie das von selbst taten – irgendwie wohl auch mit der Absicht, den Leuten, die sie produzierten, innerhalb von Columbia den Rücken freizuhalten bzw. ihnen mit besser verkäuflichen Platten zu einem besseren Standing zu verhelfen … irgendwie ging da dann einfach fast alles schief. Aber zwischendurch kam es halt auch zu einem starken Album wie „Super Blue“, dem ich höchstens seine Uneinheitlichkeit vorwerfen würde (von Funk zu Gospel zu Post-Coltrane und zurück und alles innert weniger Minuten).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba