Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Feddie Hubbard/Stanley Turrentine – In Concert, Volume One / Herbie Hancock/Feddie Hubbard/Stanley Turrentine – In Concert, Volume Two | Ich springe gerade etwas hin und her … die CTI All Stars hier sind einfach ein Sextett: Freddie Hubbard, Stanley Turrentine, Herbie Hancock, Eric Gal, Ron Carter und Jack DeJohnette. Das ist irre funky – und mein Highlight sind die zwei Takes von „Hornet“, die auf der ersten Hälfte von Vol. 2 um ein ganz kurzes „Interlude“ herum gruppiert sind. Da setzen die Bläser aus, Gale spielt Rhythmusgitarre (wenn er sich etwas einzumsichen beginnt, klingt das ein wenig nach McLaughlin auf „In a Silent Way“, aber in der ausgereiften Version ein paar Jahre später) – und Hancock hebt ab: ein steter Fluss aus funky Riffs und Kürzeln mit den wohl tollsten Sounds, die man damals wohl einem E-Piano entlocken konnte. Völlig richtig, dass sein Name auf Vol. 2 nicht nur unter die Co-Leader aufgenommen sondern gleich an erste Stelle gestellt wird. Aufgenommen wurden die zwei Alben am 3./4 März 1973 im Chicago Opera House bzw. dem Ford Auditorium in Detroit, je eine Version von „Hornets“ stammt von beiden Konzerten, und auch „Gibraltar“ gibt’s je einmal seitenfüllend von beiden Abenden. Dazu kommt auf Vol. 1 noch ein ebenfalls seitenfüllendes „Povo“ (vom zweiten Abend) und das war’s auch schon. Ich finde es ziemlich faszinierend, wie frei Turrentine hier manchmal unterwegs ist, sogar immer wieder seinen tollen Sound opfert, um kreischende, sich überstürzende Linien zu spielen – aber zwischendurch blitz wieder der fette Sound und er schrammt haarscharf an einem Zitat von „It Ain’t Necessarily So“ vorbei, irgendwo um 5 Minuten herum im zweiten „Gibraltar“. Er wird dabei so heiss, dass Hubbard erstmal beruhigt und allmählich wieder Hitze aufbaut, während DeJohnette wie immer irres Zeug zusammentrommelt, mit und gegen das Riff von Carter – eine Art Rock-Samba auf Speed.

Und eh ich’s vergesse: auf meiner CD von „Red Clay“ ist ja auch noch ein Live-Bonustrack zu finden, der eine ganze LP-Seite hätte füllen können, wenn er je in dem Format herausgekommen wäre: Das Titelstück, gespielt von den CTI All Stars am 19. Juli 1971 im Southgate Palace, Los Angeles (einen Tag nach dem auf einem Doppelalbum – mit diversen CD-Bonustracks – dokumentierten Auftritt im Hollywood Palladium): Hubbard, Turrentine, Laws, Hammond, Benson, Carter, Cobham und Moreira. Vom selben Konzert gibt’s auch ein etwas kürzeres noch „Sugar“, das dem gleichnamigen Turrentine-Album in der Reissue Reihe von 2001 beigegeben wurde.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba