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Apropos Musik auf obskuren Labels aus unerwarteter Richtung:
Marcin Masecki | Eldar Tsalikov | Jan Pieniążek – Monk (2025)
In Berlin lebender polnischer Pianist mit Haartolle, begleitet von Klarinettistem/Saxofonistem in gestreiftem Hemd und mit Koteletten und Schlagzeuger mit Stoppelkopf und in kurzer Hose veröffentlicht auf ungarischem Label eine Thelonious Monk-Hommage. Als Monk starb, war wohl keiner von denen überhaupt geboren.
Bestimmt ist Monk neben Ellington der Jazzmusiker, dem die meisten Hommagen gewidmet sind. Geht da überhaupt noch was? Das hier ist gleichzeitig Hommage und Parodie, klingt gleichzeitig archaisch wie eine Stummfilmmusik und wie avantgardistischer Free Jazz, bleibt manchmal nah am Original und stellt es manchmal völlig auf den Kopf. Aber immer dehnen und stauchen die drei hier sehr monkisch Zeit, Raum und Harmonien, bis das ganze droht, auseinanderzufallen – was es dann aber doch nicht tut. Wenn man Marcin Masecki glauben darf, kaum geprobt – und umso spontaner klingend. Die schlanke Besetzung trägt ihren Teil dazu bei. Oder, wie Marcin Masecki sagt: eine Ugly Beauty.
Würde ich gerne mal live erleben.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)