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Gestern im Kino: Sweetie (AU 1989), das Kino-Debut von Jane Campion. Was für ein seltsamer Film! Ein schonungsloser Blick auf den biederen australischen (weissen, einen anderen gab es ja eh nicht) Mittelstand, ein Familiendrama über ein verzogenes Kind, das seine Marotten bis ins Erwachsenenalter beibehielt und lange Jahre Übung darin hat, die Familie zu terrorisieren … diese übermässige Figur bricht nach … keine Ahnung, 20, 25 Minuten? … herein und was sich für die anderen Protagonist*innen wie ein Déjâ-Vu anfühlt, hebt den Film fürs Publikum auf ein anderes Level. Komik, Tragik, das Böse und das Naive – alles wird bloss gelegt, die Kleinbürgerlichkeit droht zu zerbrechen, bis sich das verletzliche (und verletzte – ist die Badeszene eine Andeutung auf Missbrauch durch den Vater, den ein Rezensent aber „the film’s real sweetie“ nennt?) „Monster“ am Ende quasi selbst richtet, aber nicht bevor sich nicht Gut und Böse auch noch umdrehen, die Fassade der braven Schwester Kay Risse kriegt – wie sie schon zu Beginn im Strassenbelag und später in der Decke des gemieteten Einfamilienhäuschens mit Betongarten … Ich kann das alles nicht wirklich greifen, diese Worte scheinen mir schon eine unbotmässige Einengung des Films zu sein, der obendrein total schön gemacht ist, oft in übersättigten Farben (DCP, aber das hätte man mir gut als 35mm verkaufen können, es sind auch gewisse Defizite/Fehler der 35 mm Kopie mit drin, wie eine Linie, die sich im Vorspann mal vertikal durchs Bild zieht).
Strange and beautiful … und so ähnlich scheint es mit „Top of the Lake“ ja weiterzugehen, und das wird heute meine Hauptbeschäftigung sein (von ca. 14 bis 20 Uhr, gratis – aus rechtlichen Gründen, wie es scheint – im Kino)
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