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Der Spiegel 14/1961 über Friedrich Karl Kaul:
Penibler als es sonst seine Art war, studierte der etwas verfettete kleine Mann über die verrutschte Brille hinweg das vierseitige Dokument. Endlich malte er mit grüner Tinte liebevoll darunter: Professor Dr. Kaul.
Dann schlüpfte der Professor der Rechte, bis dahin hemdsärmelig und mit offenem Kragen, in die Jacke seines grauen Kammgarn-Einreihers, ließ sich von der Sekretärin in den Mantel helfen und stülpte – die im Moskauer Kaufhaus-Palast »Gum« erstandene Mütze aus Naturpersianer auf den kahlen Kugelkopf. Als er ging, atmeten seine Angestellten auf. Die Uhr zeigte die neunte Abendstunde.
Kaul zwängte sich in den schwarzbeige lackierten Simca – Chambord IA 80-79 und rauschte die Wilhelm -Pieck-Straße hinunter. Die Kontrolle am Brandenburger Tor war lässig: Der Achtzylinder glitt an die Volkspolizisten heran, flüchtig klappte der Herrenfahrer ein in Zelluloid, verwahrtes Schreiben auf. »Guten Abend, Genosse!«
So viele Informationen! Mehr Roman als Artikel, sowas fände ich heutzutage auch gern öfter in Zeitungen und Magazinen.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block