Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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motoerwolf

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Im TV bzw. aud DVD / BD:
Olaf Jagger (Heike Fink, 2023)
Olaf Schubert (Olaf Schubert) entdeckt in dieser Mockumentary, dass seine Mutter 1965 auf dem ersten Konzert der Rolling Stones in Deutschland war. Und nicht nur das, sie hat sogar ein Interview mit Mick Jagger geführt. Da die Schunerts in der DDR lebten, ist das natürlich ungewöhnlich. Neugierig geworden geht er der Sache nach und erkennt langsam, dass er vielleicht sogar ein Sohn Jaggers sein könnte.
Eine herrlich absurde Geschichte, die die Absurditäten des Stasi-Staates mit der Absurdität eines (vermeintlichen?) Nepobabys mischt.

Der Stadtneurotiker (Annie Hall, Woody Allen, 1977)
Was soll ich dazu schreiben, was nicht längst tausendfach geschrieben wurde? Zu Recht ein Klassiker.

Breaking Surface – Tödliche Tiefe (Breaking Surface, Joachim Hedén, 2020)
Beim Tauchen wird eine von zwei Schwestern unter einem Stein eingeklemmt. Da wird recht schnell die Luft dünn. Anders geht es dem Film, der solide inszeniert ist und die Spannung hoch hält.

Der Tod zählt keine Dollar (La morte non conta i Dollari, Riccardo Freda, 1967)
Eigentlich ist der Film einfach nur ein recht generischer Western um Rache an einer Banditenbande. Doch im letzten Drittel gibt es einen schönen Plottwist. Da der Film auch schön anzusehen ist und die Schauspieler ihre Sache gut machen, liegt er insgesamt leicht über dem Durchschnitt. Allerdings ist er trotz seiner Herkunft näher am amerikanischen als am typischen Italowestern. Den Figuren fehlt das Ambivalente, die Gewalt ist vergleichsweise harmlos dargestellt.

Little Monsters (Abe Forsythe, 2019)
Lupita Nyong’o spielt in dieser Zombiekomödie eine Vorschullehrerin, deren Ausflug mit ihrer Klasse dummerweise mitten in einem Zombieüberfall endet. Außer den Zombies muss sie sich noch mit einem aufdringlichen Vater und einem widerwärtigen Entertainer für Kinder (etwa so wie Charlie „Waffles“ Harper in TAAHM, nur ohne jeden Charme) herumschlagen. Der Film ist mehr auf der Comedyseite als auf der des Horrors, was für mich zumindest völlig in Ordnung geht.

Im Kino:
Heretic (Scott Beck / Bryan Woods, 2024)
Der Film zum I saw the light-Thread. Zwei Mormonen-Schwestern landen bei einem angeblich an ihrem Glauben interessierten Mann, folgen ihm in sein Haus und gehen ihm damit in die Falle. Die erste Hälfte des Films bezieht ihre Spannung ausschließlich aus tollen Dialogen über Religionen und Weltanschauungen. Dabei schafft es Hugh Grant mühelos eine extrem bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, ohne das er jemals tatsächlich aggressiv auftritt. Im Gegenteil, seine Freundlichkeit macht dem Zuschauer mehr Unbehagen, als wenn er Kettensägen schwingend hinter den beiden jungen Frauen her laufen würde. In der zweiten Hälfte des Films kommen dann klassische Horrorelemente einschließlich etwas Gewalt ins Spiel. Das ist immer noch spannend und gut gespielt, doch der eigentliche Höhepunkt ist in meinen Augen die erste Hälfte.
Mich ärgert immer noch, dass ich diesen Film nicht im Dezember als Jahresabschluss gesehen habe, statt des faden Bagman.

Nosferatu – Der Untote (Nosferatu, Robert Eggers, 2024)
Starkes Remake von Eggers. Optisch passt sein Stil ja eh zur Vorlage, in gewisser Weise ist der Film also ein Match made in Heaven. Ich bedauere zwar immer noch, dass die Rolle der Ellen Hutter nicht wie ursprünglich geplant von Anya Taylor-Joy gespielt wurde, aber das ist in erster Linie meinem Faible für sie geschuldet, nicht etwa einer schlechten Leistung von Lily-Rose Depp.
Scheinbar war ich nicht der einzige, den der Film von Beginn an gefesselt hat. Obwohl die Vorstellung gut besucht war, konnte man buchstäblich eine Nadel fallen hören. Mit den ersten Bildern habe alle Zuschauer tatsächlich das Knabbern und Reden eingestellt. Auch in der Beziehung eines der schönsten Kinoerlebnisse seit längerer Zeit.

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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame