Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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latho
No pretty face

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gypsy-tail-wind

latho
Ich bin immer am Überlegen, ob Sternbergs Filme so gut sind, obwohl er so unter Zwängen stand oder eben gerade weil?

Interessanter Punkt – keine Ahnung … die Bilder sind halt schon immer wieder der Hammer, zugespitzt gesagt Ornament, das nebenher noch eine Handlung transportiert. „Shanghai Express“ würde doch stumm genau so gut funktionieren wie als Tonfilm. Die Bilder erzählen für sich schon fast die ganze Geschichte.

Eben, Sternberg kam vom Stummfilm (wie so viele andere auch), der musste nicht reden, der zeigte. Und er war großer Fan von moods, also Stimmungen, die den Film definierten, nicht so etwas Unwichtiges wie Handlung oder Thema. Die Handlung aller Sternberg-Dietrich-Filme kann man mit 2 Sätzen erklären (wenn man ausführlich ist), über die Stimmungen, die Bilder kann man Stunden reden. Auf der Criterion-DVD von The Scarlet Empress (wahrscheinlich der Film, an dem Sternberg am wenigstens Grenzen auferlegt wurden, weswegen schon im Vorspann Nackte auftauchen) ist der BBC-Kurzfilm drauf, in dem der alte Sternberg in London von Robinson (glaube ich) gebeten wird, das „Sternberg-Licht“ nachzustellen. Der alte Herr erscheint auf dem Drehort, meckert herum, rückt einen Scheinwerfer hierhin, dimmt einen anderen und plötzlich steht das Model – trotz der wesentlich höheren Tiefenschärfe der Kameras – in diesem selben weichem, ambienten Licht da wie einst Marlene. It’s art.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.