bullittIch freue mich über alle und jeden, mit denen ich was positives verbinde.
Ein ungewöhnlicher Ansatz.;)
denn Fakt ist, dass Gottschalk noch im letzten November eine Quote eingefahren hat, die es so eigentlich nicht mehr gibt. Beim jungen Publikum sogar ein überdurchschnittlich hoher Marktanteil. Bei Raab ist das jetzt ähnlich.
Wobei „junges Publikum“ bedeutet: „14 bis 49“. Und 3,39 Mio. Zuschauer in dieser weiten Altersgruppen sind jetzt auch nicht gerade spektakulär, auch wenn das mehr als die Hälfte aller waren, die überhaupt an dem Abend linear sahen. Von der Rückkehr des medialen Lagerfeuers ist man da weit entfernt.
Ich hab Stefan Raab von den Anfängen bei „Vivasion“ bis Mitte der 2000er gesehen und dann nochmal zu Lena-Zeiten. Seine ESC-Begeisterung werde ich ihm immer hoch anrechnen. Und insgesamt sah ich seine Meriten und seinen Unterhaltungswert immer in der Verbindung von Musik und Show. Mit Busta Rhymes zur Ukulele „Hier kommt die Maus“ jammen und Kylie Kölsch beibringen, das hatte Charme. Mit den eingespielten TV-Ausschnitten hat er auch schon Memes geschaffen, bevor wir wussten, was Memes sind. Beim „Maschendrahtzaun“ wurde es aber grenzwertig, da hatte er absolut nicht bedacht (oder es war ihm egal), welche realen Folgen das für Regine Zindler hatte. Wahrscheinlich ist man wieder ein Moralist, wenn man es kritisiert, aber da wurde eine medial völlig unerfahrene und komplett überforderte Frau zur Lachnummer der Republik gemacht und musste damit umgehen, dass sie im wörtlichen Sinne im eigenen Haus belagert wurde. Richtig übel war auch die wochenlange anzügliche Witzelei gegen eine Minderjährige, die, Schenkelklopf, Lisa Loch hieß. Dafür hat er völlig zurecht zahlen müssen. Entschuldigt hat er sich nach Lisas Aussage nie.
Diese TV-Show-Nostalgie kann ich nicht nachempfinden. Show-Formate haben ihre Zeit und sind irgendwann durch. Das betrifft auch die Moderatoren selbst. Du triffst eine Weile den Zeitgeist und prägst ihn mit, aber irgendwann sind deine „15 Minuten“ vorbei und die Leute schauen dir bestenfalls aus Gewohnheit zu. Die Moderatoren langweilen sich dann entweder erkennbar selbst und haben irgendwann keinen Bock mehr, mit neuen Stars und Sternchen zu agieren, oder sie versuchen sich irgendwie „neu zu erfinden“, wofür einem nicht so viele wirklich geglückte Beispiele einfallen.
Was niemanden aufhalten soll. Wer weiterhin von Gottschalk, Raab & Co. unterhalten werden möchte: More power to you …
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