Antwort auf: Funde aus dem Archiv (alte Aufnahmen, erstmals/neu veröffentlicht)

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nail75

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Das Alice Coltrane Carnegie Hall Concert ist toll. Ein langes Konzert, zu dem sie ermutigt wurde, nachdem man ihr erst sagte, sie solle nur 20 Minuten spielen. Es besteht aus vier langen Kompositionen, zwei sehr meditativen mit ihr an der Harfe und zwei mit ihr am Klavier, die zupackender sind, aber auch meditative Passagen haben. Die Besetzung ist fantastisch, das Spiel beseelt, aber man kann erkennen, warum diese Musik bei manchen Studiobossen nicht so toll ankam: sie ist oft sehr ruhig und man könnte sie für belangloses Geplätscher halten, wenn man an ihren Mann oder andere New Thing-Player denkt. Zudem war sie natürlich eine Frau, die es natürlich schwer hatte in der männerdominierten Musikwelt – und die Liner-Notes berichten auch davon.

Der Sound ist eigentlich gut, aber es gibt viele „off-mike“-Soli der Sax-Spieler, so dass man für eine offizielle Veröffentlichung hätte overdubben müssen. Ed Michel berichtet, dass die Plattenbosse aber eh kein Interesse daran hatten und so verschwanden die Mastertapes und die VÖ stammt von Kopien, die er mal in den 70ern angefertigt hat. Dennoch toll, aber erwartet keine klangliche Offenbarung, wenn ihr an den fantastischen Sound der Carnegie Hall denkt.

zuletzt geändert von nail75

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.