Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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thelonicaAn Zuckerguss denken führt auf die falsche Fährte. Es ist tatsächlich ein sehr gutes Album mit und von Ben Webster (kein Egotrip, was man auch an den Einsätzen und Pausen merkt), die reduzierten Streicher unterstützen die Stimmung, es ist auch nicht ganz so gloomy wie „In The Wee Small Hour“, aber vom Konzept und Sound her ähnlich (und es entstand etwas früher).

gypsy-tail-windIch hätte gedacht, dass Webster mit Streichern unbedingt was für Dich ist friedrich – also auch, oder eher: noch mehr, die Verve-Alben! Die Doppel-CD, auf der auch Harry Carneys Streicher-Album (und eine tolle Session mit Teddy Wilson ohne Streicher glaub ich auch noch?) ist sehr empfehlenswert. Such mal den Flohmarkt, auf dem jemand die verkauft

Grübel, grübel… vielleicht habe ich hier Vorurteile, „with strings“ kann auch einen kommerziellen Beigeschmack haben. Vielleicht bin ich auch hinsichtlich Ben Webster an der Grenze der Sättigung.

Obwohl: So manche Creed Taylor / CTI-Produktion mit Streichern weiß ich durchaus zu schätzen. Und bei Ben Webster stöbere ich gegenwärtig in älteren Sachen, prä-Verve, mitte-späte 40er. Die haben eine sehr bodenständige, reduzierte, gleichzeitige zarte und herbe Qualität, da bin ich für Streicher veielleicht gerade nicht so empfänglich.

Den Flohmarkt, wo man alte Ben Webster-Alben findet, will ich sehen! ;-)

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)