Antwort auf: 2022 & 2023 & 2024: jazzgigs, -konzerte, -festivals

#12340027  | PERMALINK

vorgarten

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so war’s. wenigstens war der sound gut, der da von der bühne mit den aluverkleideten heizungsrohren kam. mit lloyd hatte ich ein bisschen mitleid, nicht nur wegen des unwürdigen orts, sondern auch, weil es doch deutlich wurde, dass es ziemlich mörderisch sein muss, mit 86 nochmal auf solch eine monstertour durch das heiße europa (und japan) zu gehen – wahrscheinlich ist ihm klar, dass es die letzte sein könnte? sein spiel auf der flöte war fragil, der schöne ton auf dem tenor dagegen sehr präsent, aber beim letzten stück war die grenze erreicht, glaube ich – und da lag noch ein ganzes set vor ihm. was aber beeindruckend war: er bedankte sich für jedes solo seiner mitspieler, hörte genau hin, war immer im kontakt mit den anderen. und auch harland lugte immer wieder lächelnd unter seinem ridebecken zum pianisten hinüber. die rhythm section ein freundliches monster, das lloyd nie infrage stellte, aber trotzdem immer wieder aufblitzen ließ, dass ihre grenzen ganz woanders (oder nirgends) lagen. für mich war das ein völlig anderes bild von jazz als das, was ich eigentlich gewohnt war (das kompetetive spiel, der respekt durch abgrenzung, die brutale wachablösung). die musik gestern war nur deshalb so schön, weil sie lloyd zum tanzen gebracht hat.

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