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Ich würde einfach mal davon ausgehen, dass wir hier alle popkulturell interessiert sind. Aus diesem Interesse hört man – ich zumindest und Dr. Music offensichtlich auch – sich auch mal Sachen an, die außerhalb der eigenen comfort zone liegen (was Gelegenheitshörer eben eher nicht tun, weswegen der „Lieschen Müller“-Vergleich im anderen Thread auch Unsinn ist). Dr. Music hat – wie viele hier – ziemlich eindeutige Vorliegen, schaut aber auch gerne mal über den Tellerrand und ist ganz bestimmt nicht dazu verpflichtet, seine Eindrücke bei Nichtgefallen für sich zu behalten. Ich finde es schade, dass er die neue Julia Holter nicht mag – ich finde sie sehr gut -, aber ich schätze ihn auch nicht so ein, dass er das gehört hat mit dem erklärten Ziel, es kacke zu finden und dann hier abzustrafen.
Und ich kann die Vorgehensweise durchaus nachvollziehen. Vor dem Streaming-Zeitalter hab ich mir öfter mal eine CD Second Hand geholt, von der ich ausging, dass sie mir nicht gefallen wird, meistens eine mit einem gewissen Standing im popkulturellen „Kanon“. Aber ich wollte wissen, ob sich diese Erwartung erfüllt und wenn ja, ergründen, warum eigentlich nicht, mir eine Meinung bilden. Und jetzt im Streaming-Zeitalter muss ich dafür nicht mal zusätzliches Geld ausgeben. Früher oder später werde ich mir vielleicht doch nochmal Dream Theater anhören, die ich aufgrund von mehr als zehn Jahren zurückliegenden Hörerfahrungen als die für mich vielleicht schlimmste Band aller Zeiten abgespeichert habe. Und wenn sich das Urteil bestätigt und ich das hier kundgebe, wird sich vielleicht das im Fall von Holter jetzt „angegriffene“ Camp irritiert äußern. Und was soll’s – so ist das halt. Es ist ja nicht so, dass es da gar keine Schnittmengen zwischen den „Cliquen“ gibt. Ich glaube, ich könnte mich mit allen hier, über mindestens eine Handvoll Acts unterhalten, die in unserer gemeinsamen Gunst stehen. Nämlich weil wir das popkulturelle Interesse gemeinsam haben, von dem ich eingangs geschrieben habe.
Und so schließt sich der Kreis!
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