Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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tezuka
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könnte jetzt etwas zu der vorangegangenen Diskussion um die „Dune“-Verfilmung von David Lynch, sowie natürlich über „Apocalypse Now Redux“. Oder aber die Filme die ich in letzter Zeit noch auf großer Leinwand sah, als da wären „Station 6 Sahara“ von Seth Holt, sowie „Killers Of The Flower Moon“. Aber es soll hier um zwei andere Werke gehen.

Wes Craven – Nightmare On Elmstreet

Wow. Mein Verhältnis zu Horrorfilmen war lange Zeit ein zwiespältiges: Machte ich lange Zeit ganz einen Bogen ums Genre, kamen mir als dann vor ca. 10 Jahren einige sogenannte „Klassiker“ des Genre sah diese auf ganz andere Art als eigentlich gedacht gruselig vor, nämlich von der Machart her (schauspielerische Leistungen usw.). Ging daher ohne größere Erwartungen in eine Vorstellung des „Bizarre Cinema“ im Hamburger Metropolis-Kino. Am Ostersonntag übrigens, zugebenermaßen kein besonders österliches Vergnügen! Natürlich wurde man durch die obligatorische Einführung etwas vorbereitet- es wurde darauf eingegangen dass Craven sich von Lovecraft und Grimms Märchen inspirieren ließ, und dass Robert Englund bei seiner Darstellung des Freddy Krueger Klaus Kinkis – nicht Max Schrecks – Nosferatu als Vorbild diente. Noch ein etwas trashiger synchronisierter Trailer eines späteren Werks der „Nightmare“-Reihe („Are You Ready For Freddy?“), noch etwas Entsetzten bei einigen Sitznachbarn dass ich den Streifen noch nicht kannte, und es ging los. Unglaublich wie geschafft wurde das Leben als Teenager in den USA in den frühen 80ern glaubhaft rüberzubringen, wie gerade dadurch die Schockmomente um so mehr reinhauten, da es halt keine dumpfe Aneinanderreihung von Gemetzel-Szenen ist. Die Protagonistin Nancy kam einem wirklich sehr nah, so dass mich fast die Reaktionen einiger Zuschauer gestört haben die das Ganze als reine Comedy wahrnahmen – obwohl bei einigen Szenen wie Freddys Zunge aus dem Telefonhörer natürlich der altbekannte Zusammenhang von Grauen und Komik nochmal vor Augen geführt wurde. Aber lieber solche aus heutiger Sicht etwas billigen aber einfallsreichen Effekte als irgendwelche seelenlosen CGI-Orgien.

Martin Scorsese – Casino

Hatte mich ganz in meiner Forumsanfangszeit in die Nesseln gesetzt als ich den Film „GoodFellas“ als klar besser als diesen betrachtete. Weiß bei Wiedersichtung gar nicht mehr ob ich dies immer noch so sagen/schreiben würde. Zu verschieden sind die beiden Werke, „GoodFellas“ eher epischer und realistischer angelegt (auch von mir inzwischen etwas zu häufig gesehen), dieser fast ein Kammerspiel, sich klar auf die Figur des Ace Rothstein konzentrierend, seine Beziehungen zu seiner Frau und zu seinen Mitgangstern beleuchtend. Einerseits ein dumpfer Macho-Typ (wie Scorseses Protagonisten ja häufiger mal) eher Täter, andererseits selbst mehr oder weniger offenem Antisemitismus ausgesetzt. Dies wird übrigens besser als in Leones „Once Upon A Time In America“, wo das Judentum der Figuren bei reiner Folklore stehenbleibt. Gibts auch Minuspunkte? Vielleicht dass in jeder – wirklich jeder Szene Musik vorkommt, auch wenn die Songs selbst immer gut und passend sind.

 

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