Antwort auf: Dead & Gone

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herr-rossi
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ford-prefectHast du dich eingehender mit dem Werk der Assmanns beschäftigt?

Leider nein, aber das ist auch sehr umfangreich. Als Oberstufenschüler vor 40 Jahren wollte ich zwar noch Ägyptologe werden, aber der weitere Weg hat mich dann ins Mittelalter und in die Neuzeit und insbesondere in die westfälische Landesgeschichte geführt. Gelegentlich packt mich die alte Leidenschaft aber wieder, und daher habe ich auch „Ägypten – eine Sinngeschichte“ gelesen, ist aber schon lange her. In unseren Regalen finde ich aktuell nur einen Sammelband „Der Ursprung der Geschichte. Archaische Kulturen, das Alte Ägypten und das Frühe Griechenland“ (2006), den er mitherausgegeben gegeben hat. Seinen Beitrag darin über Ägypten (selbstverständlich!), in dem er viele der Themen seiner großen Werke nochmal in kompakter Form aufgreift, lese ich gerade wieder. Er schreibt/schrieb mit eleganter Feder über recht anspruchsvolle Fragen. Ihn interessierte, wie die Ägypter als eine der ersten Schriftkulturen selbst über Vergangenheit und Zukunft nachgedacht haben, welche Vorstellungen sie von Zeit, von Sinnzusammenhängen, von historischen Abläufen entwickelten und damit auch ihr religiöses und politisches Welt- und Selbstbild formten. Alles ziemlich „meta“ also, aber das ist genau das, was auch Historiker:innen bis heute versuchen: dem chaotischen Durcheinander von allem, was je passiert ist, Strukturen, Zusammenhänge und vielleicht sogar Sinn zu entlocken. Und das ist gar nicht so abgehoben, wie es vermutlich klingt. In jeder Forumsdiskussion über „früher war alles besser“ stricken wir selbst an den Narrativen weiter.;)

PS: Von Aleida Assmann habe ich bislang nur einige Artikel und Interviews gelesen, zumindest dieses Werk werde ich mir aber mal vornehmen.

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