Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Was Schumann angeht: für die zwei mit Opusnummer höre ich am liebsten Ferras/Barbizet – die liebe ich auch bei Brahms sehr, bei Enescu, Fauré, Franck, Debussy … und ihr Beethoven-Zyklus ist auch sehr gut. Wenn Du alle drei Schumann-Sonaten möchtest, ist Widmann/Varjon mein Tipp (Faust/Avenhaus und Abel/Szidon sind die mir bekannten Alternativen, letztere hab ich auch als sehr toll im Gedächtnis abgelegt, aber lange nicht angehört).

Bei mir gab’s Ligeti gestern: nach dem Besuch der Ausstellung „Ligeti Labyrinth“ im Musikmuseum Basel (sie lief 2023 zuerst in Ungarn, ab November dann in Basel, wo bei der Sacher-Stiftung der grösste Teil des Nachlasses – vieles davon schon als Vorlass übergeben – liegt) im Konzert das Violinkonzert und eine Art Dada-Version von „Mysteries of the Macabre“: ich hatte erwartet, dass die Sopranistin, die nach der Pause in Mahlers Vierter mitwirkten würde, den Solo-Part singen würde – doch Patricia Kopatchinskaja übernahm auch den Macabre, nachdem sie ein fabelhafte Version des Violinkonzerts gepsielt hatte (die leider vom Publikum gnadenlos zerhustet wurde – „Gegen das Establishment“ hiesss das Motto des Konzerts, und das war dann wohl postwendend die Rache). Sie fauchte, zischte, sprach, schrie, keifte … gesungen hatte sie am Ende ihrer (eigenen) Kadenz im Violinkonzert mehr als dann beim Macabre, aber ein Vergnügen war’s natürlich! Pierre Bleuse hab ich jetzt seit Oktober in Paris zum dritten Mal gesehen und mag seinen Dirigierstil sehr – er hat etwas Tänzerisches, Leichtes, und das vermittelte sich gestern sehr schön (ganz anders als beim Musical-Abend mit Ute Lemper neulich). Hélène Walter, die erwähnte Sopranistin, ging in Mahler aber leider etwas unter – obwohl das ja eine Kammermusik-Version war. Allerdings fand ich die Aufführung (wie letzten Sommer die Kammermusikfassung der Fünften) sehr interessant, weil sie Einblicke in das Innere der Musik gestattet, quasi in den Maschinenraum blicken lässt. Und gespielt war das erstklassig.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #154: Irene Schweizer (1941-2024) – 13.08., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba