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Übrigens: Da ich dieses wirklich großartige Buch sehr lange nicht mehr in der Hand hatte, war mir auch gar nicht in Erinnerung, dass Joachim-Ernst Berrendt daran beteiligt war – vielleicht war es mir auch nie aufgefallen. Der ist ja auch eine sehr interessante Figur. Mit hatte ein entfernter Verwandter, während ich noch zur Schule ging, mal das „Jazz Buch“ geschenkt. Damals konnte ich nicht viel damit anfangen. Später habe ich mir aber eine erweiterte Neuausgabe gekauft, die ich immer noch habe. Auch die mag in Zeiten des Internets kein unentbehrliches Standardwerk mehr sein. Aber ich glaube, man kann JEBs Engagement für den Jazz kaum hoch genug bewerten. Er hat auch u.a. die Berliner Jazztage gegründet.
Früher hat mich sein Hang zur Spiritualität und Esoterik irritiert und etwas genervt. Heute sehe ich das anders, auch wenn ich wohl in vielem nicht mit ihm übereinstimme. Ich denke vieles ist bei ihm nicht nur dem Zeitgeist geschuldet sondern auch tiefe persönliche Prägung: Sein Vater war Pfarrer und ist als Mitglied der bekennenden Kirche 1942 im KZ umgekommen als JEB gerade mal 22 Jahre alt war. Ich denke, so bleibt man auf der Suche nach Geist, Sinn und Sinnlichkeit. Heute würde ich sagen: Wo kann man da besser fündig werden als in der Musik?
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)