Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

#12207133  | PERMALINK

ford-prefect
Feeling all right in the noise and the light

Registriert seit: 10.07.2002

Beiträge: 9,941

Mein Jahr in New York (2020, mit Margaret Qualley, eine Tochter von Andie MacDowell, und Sigourney Weaver)

Verfilmung der Autobiografie „My Salinger Year“ von Joanna Rakoff. Basiert also auf wahren Ereignissen. Die Handlung beginnt im Herbst 1995. Eine Uniabsolventin mit einem Abschluss in Literaturwissenschaften, die nebenbei selbst Lyrik verfasst, erhält einen Job in einer Literaturagentur in New York, die Schriftsteller auf dem Buchmarkt vertritt. Über ihr steht die herablassende und gefühlskalte Chefin der Agentur, gespielt von Sigourney Weaver. Der prominenteste Autor, der von der Agentur vertreten wird, ist J.D. Salinger, den sie bald als sympathische Stimme am Telefon kennenlernt, ansonsten jedoch seine Privatsphäre gewahrt wissen möchte. Deshalb beantwortet Salinger, dessen Hauptwerk der Roman „Der Fänger im Roggen“ ist, seit 1963 keine Leser-Briefe mehr, die dennoch regelmäßig in hoher Zahl aus aller Welt in der Agentur eintreffen, die die neue Assistentin mit der Kopie vorverfasster Standardantworten abschmettern … und dem Reißwolf übergeben muss. Dazu sieht man Kurzvideos solcher Leser, die ihr Anliegen vortragen, etwa ein Hochschulmitarbeiter, der Salinger für einen Vortrag an seiner Uni gewinnen möchte, und ein passionierter asiatischer Angler. Fast alle identifizieren sich mit der Hauptfigur Holden Caulfield in „Der Fänger im Roggen“.

Es geht um sozialistische Buchhandlungen, Literaturcafés mit Poetry-Slams, Normen Mailer, Thomas Pynchon, Boxen und John-Lennon-Mörder Mark David Chapman, dessen Lieblingslektüre „Der Fänger im Roggen“ war, auf manische Weise, bis er nicht mehr zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden konnte. Äußerst anregender, geistig stimulierender Film. Lässt ein bisschen an den Film „Der Teufel trägt Prada“ mit Anne Hathaway denken, statt in der Modebranche findet die Handlung jedoch im Literaturbetrieb statt, dessen Eigenheiten der Film satirisch darstellt.

zuletzt geändert von ford-prefect

--

Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!