Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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pfingstluemmel
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Reazione a catena (Regie: Mario Bava – Italien, 1971) 8,5/10

Ursprünglich Ecologia del delitto betitelt, kam Reazione a catena auch als A Bay of Blood, Carnage, Im Blutrausch des Satans und Twitch of the Death Nerve in den Verleih, wobei mir sowohl der markige deutsche Titel als auch das Zucken des Todesnervs immer am besten gefielen. Der BPjM sicherlich auch, denn sie indizierte den Titel auf Liste B, was später ein Gericht zur Beschlagnahme bewegte, die erst im Dezember 2022 aufgehoben wurde.
Mario Bava fährt die Künstlichkeit seiner Bildwelten hier zurück, verlässt die durchgestalteten Studiobauten, nicht ohne Wald, See und Wiese seinen Stempel aufzudrücken. Im Vergleich zu den grobschlächtigen Slashern US-amerikanischer Prägung, denen der italienische Meister des Makabren Geburtshilfe leistet, wirkt Reaziona a catena leichtfüßiger, geschmeidiger und kunstvoller.
Sean S. Cunningham bediente sich hier schamlos für Friday the 13th. Neben dem Setting rund um eine Bucht mit Schuppen, Wald, Macheten und Scheunen, finden sich auch Toneffekte und eine spezielle Mutter-Sohn-Bindung in seinem knapp zehn Jahre später enstandenen Abklatsch wieder. Ganz zu schweigen von den dümmlichen, notgeilen Teens. Steve Miner beutet in der Fortsetzung von Friday the 13th diverse Todesarten und Special Effects (hier hergestellt von Carlo Rambaldi, der später Alien und E.T. trickste) aus.
Und weil so viele Beiträge zum Slasher-Genre sich auf Friday the 13th beziehen, schulden sie ihre Existenz im Grunde alle Bavas Film. Sicher gab es auch andere Vorläufer, doch Reazione a catena ist einer der frühesten, mit den wirkmächtigsten Kills und einem unwiderstehlichen Soundtrack von Stelvio Ciprani.
Für mich 8 1/2 (ciao, Federico) Punkte, aufgrund des filmhistorischen Einfluss könnte man jedoch auch mehr vergeben. Nicht mein liebster Bava, aber ein hervorragender.

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