Antwort auf: guitar trios (g/b/dm)

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vorgarten

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gypsy-tail-wind
flo stoffner, christian weber, marius peyer, unsung songs (2000)
nachdem ich dazu aufgefordert wurde, das album doch selbst rasch vorzustellen, bin ich so frei … der titel ist hier programm, wobei die „songs“ nicht nur von gershwin („the man i love“), rogers/hart („we kiss in the shadow“), berlin („white christmas“!) sondern auch von prince („sometimes it snows in april“), piaf („fais comme si“, rivgauche/monnet) und dalla („caruso“) und auch von
auch von ayler („ghosts“) und monk („bye-ya“) stammen. flo stoffner (*1975) begegne ich seit 25 jahren in zürich immer mal wieder, aber öfter sitzt er wie ich im publikum, spielen hörte ich ihn aber schon auch ein paar male, u.a. in einem denkwürdigen freien duo mit paul lovens. dass ich christian weber (*1972) sehr schätze, dürfte hier ein offenes geheimnis sein. drummer marius peyer (*1968) hingegen ist mir erst auf insgesamt drei aufnahmen begegnet. woran sich das hier orientiert, ich höre im ton von stoffner ordentlich scofield, doch sind da andere resonanzen drin, der ist viel weicher, macht mich auch an die hall/metheny-linie denken. mit webers tief ausgreifendem bass liegt wohl „rejoicing“ mit charlie haden nicht ganz fern. peyer trommelt ziemlich altmodisch, da denke ich eher an drummer der fünfziger, so bis und mit elvin jones, als an jüngere vorbilder. allerdings hat er in „ghosts“ kein probleme, den sonst of sehr körperlichen, frei schwingenden groove zu durchbrechen. hier klingt dann auch stoffners gitarre iim thema zunächst erst härter, danach spielt er attacken, die oft mehr wabern auch auch mal ins rockige kippen – ein tremolo hier, eine wenig freie intonation, wie sie vielleicht auch die eine oder andere sitar-einlage aus dem rock-jazz der sechziger im ohr hat? das einzige original steht in der mitte des albums, „for the lonely ones“ auus der feder von weber. das ist eine sehr spielerische aneignung des materials, auch wenn die drei einfach grooven und swingen, die rhyhtmusgruppe stoffners wabernde gitarre auf rosen bettet, wirkt das stets frei und offen.

vielen dank, ich habe das album auch gerade gehört und finde meine eindrücke in deinen größtenteils wieder. ich hadere mit dem gitarristen, sein ton hat in der tat viel scofield (diese halbton-annäherungen…), aber auch vom spätern abercrombie, mit noch größerer schwere darin, was meiner ansicht nach die gesamte band etwas am abheben hindert. aber die songauswahl ist originell, und der sound auch sehr gut.

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