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gypsy-tail-wind
Ich hab überhaupt so einiges vergessen oben … z.B. auch, wie phantastisch Liberty Ellman eingesteckte akustische Gitarre im Threadgill/Eberhard-Set geklungen hat. Aber die Lücken kann ja vorgarten schliessen
mir sind da kaum lücken aufgefallen, vielen dank für den bericht, das ist eine super gedächtnisstütze. ich lese da auch viele synthesen unserer gespräche, deshalb habe ich nirgends widerspruch – einiges mochte ich wohl mehr als du (mounir, amba, die armstrong-ausstellung), anderes weniger (risser, nilssen-love), was die kuration angeht, habe ich überhaupt kein festes bild gewonnen. bei festivals gibt es ja viele sachzwänge, vom geld angefangen, über: wer kann wann spielen, ist vielleicht nur an einem abend greifbar – und so fängt das 60. jazzfest eben mit einem intimen duo an, weil am ende mit schlippenbach/takase auch eins steht – und die kann man ja nicht hintereinander programmieren… deventer und margasak sind für mich überhaupt nicht greifbar, da gibt es so jubelnde ausbrüche („kinder improvisieren mit schlippenbach!!“), dann so völlig emotionslose gespräche und anmoderationen. ich verstehe, dass da die freie berliner szene eingebaut wird, dass vor allem die frauen gefeatured werden (ich glaube, keine interessante jazzmusikerin unter 50 hat in den letzten jahren in berlin gefehlt), dass man unfertiges gemüse neben heiligen veteranen präsentiert… und daneben gibt es die clubbigen momente für ein anderes publikum, das auf jeden fall angenehmer ist als die alten grantelnden herren, die man mit schlippenbach am eröffnungabend und jungen pianistinnen im konzeptkleid diesmal gut abgeholt hat. aber dieses mal fehlte irgendwie die mitte. aber das ist subjektiv, viele kritiker*innen fanden threadgill langweilig und draksler toll, und in den letzten jahren waren all die leute da, die ich dieses mal vermisst habe. ich glaube, ich komme mit diesen halbwilden europäer*innen nicht so gut klar, bei risser und nilssen-love und draksler, aber das merke ich auch erst im nachhinein.
dass da plötzlich john mclaughlin zwischendurch im vorgarten (!) nichtrauchend unter den rauchern steht, mit der tochter von jeanne lee und gunter hampel, ein gutaussehender anfang 80er mit halblangen grauen haaren, nach seiner europa-abschlusstournee, nachdem er sich threadgill angeschaut hat, war ein irres, aber auch sprechendes bild: noch vor 10 jahren hätte man sich in berlin ein bein ausgerissen, um mit so jemandem das festival zu eröffnen…
was das für eine gitarre war, die ellman bei threadgill gespielt hat, ist mir ein rätsel. akustik mit pickup, aber eigentlich spielt er sowas nicht. klang aber toll.
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