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ich weiss gar nicht mehr, warum ich Bernstein mag, wahrscheinlich tatsächlich aus der Zeit vor über 10 Jahren, als ich sehr viel diese Sessions aus dem Smalls gestreamed hab und dann hab ich ihn auch zweimal mit seinem Quartett live gehört, hat beide Male Spass gemacht, einmal in New York im Smalls mit Spike Willner, einmal hier mit Sullivan Fortner… auf das neue Lage Lund Criss Cross Album mit Fortner wartet hier wahrscheinlich ausser mir auch keiner ;)
Nir Felder – II
wie ich die Tage so an Israel dachte, an Gitarristen, an das Smalls, kam mir auch Nir Felder wieder in den Sinn… damals 2010 war er der neue potentielle Star am Gitarrenhimmel, 2014 kam sein erstes Album heraus, dieses hier ist das zweite von 2020… Felder ist kein New Yorker Bebopper sondern, um spotify zu zitieren, „he has often been compared to fellow guitarists Pat Metheny and Joe Satriani as a narrative instrumental storyteller“. Bei der Beschreibung kriegt man ein bisschen Angst, aber die ist eigentlich unberechtigt… für mich war beim hören irgendwie sofort klar, dass das hier die Musik von jemandem ist, der so wie ich Mitte der 90er aufgewachsen ist, vielleicht eine Spur jünger (anderthalb Jahre tatsächlich), jemand der Radiohead super gefunden haben dürfte, Placebo vielleicht, den du nachts um drei aufwecken kannst und fragen was sein liebstes Nick Drake Album ist (und er wird alle drei sofort präsent haben und sich trotzdem nicht entscheiden können)… Das denk ich mir jetzt alles aus, aber die mexikanische Fender Gitarre, die meine Freunde auch hatten, spielt Felder auch als Berklee Professor noch, und dass er in seiner Jugend in den 90ern viel MTV geguckt hat, lernt man online sofort… naja, und II ist ein Fusion-Album, das in meinen Ohren genau aus diesem Geist kommt, das mich quasi in der Musik meiner Jugend abholt… das Cover passt da auch perfekt zu, find ich, das könnte das erste Soloalbum von wem sein, der 2001 gerade seine Britpopband verlassen hat. Und natürlich hört man hier den Gitarrenprofessor da und dort aufblitzen… aber weniger, als man befürchten könnt… tatsächlich hat Felder teilweise so viele Spuren aufgenommen, dass das Album – ironischerweise – viel weniger gitarrenfokkusiert wirkt, als wenn da nur eine Gitarre wäre… und in der Begleitband ist alles nach Vorschrift, Mat Penman am Bass und Jimmy Macbride am Schlagzeug, wobei die zweite Hälfte des Albums näher am Threadthema ist als die erste…
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