Antwort auf: guitar trios (g/b/dm)

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vorgarten

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atomIch finde vor allem die beiden ersten Stücke im Vergleich zu ihren Ersteinspielungen interessant, weil sie ja schon im Original in Trio-Besetzung und von zwei völlig anderen Charakteren am Bass und Schlagzeug eingespielt wurden. Ich habe das Doppel-Album bisher auch noch nicht am Stück gehört.

späte antwort: ja, die beiden ersten stücke sind tatsächlich erschlagend gut, auf „bright size life“ direkt eins der besten metheny-solos, die ich kenne, und „question and answer“ ist ein epos, ein monumentaler trip, nachdem man nicht mehr weiß, was da noch kommen soll. und dann kommt eben noch eine ganze menge.

bill frisell, dave holland, elvin jones, bill frisell with dave holland and elvin jones (2000? 2001?)

ich glaube, ich habe das album noch nie gehört, es hat keinen guten ruf. dass er in der besetzung nicht – wie vielleicht erwartet – „my favorite things“ spielt, verstehe ich gut, aber frisell hat nur eigenes altes material mitgebracht, das im wesentlichen mit blues-formen spielt, und nachträglich noch weitere gitarrenspuren drübergelegt, die ein bisschen die gleichberechtigung aufheben. braucht man dafür elvin jones? aber seine erklärungen sind nachvollziehbar: jones hatte sich mit den aufnahmeterminen vertan, sie hatten nur 2 halbe tage am ende, nur mit holland konnte er proben, am ende musste das alles noch ein wenig orchestraler werden. tatsächlich habe jones aber euphorisch auf das blues-material reagiert, vor allem auf den standard „hard times“, er ist ja selbst gitarrist gewesen und hatte auch schon mit pete seeger gespielt. tatsächlich beschränkt er sich hier auf eine ziemlich hypnotisch-monotone begleitung, die immer wieder subtile shifts einbringt, und weil holland das so schön umspielt und gleichzeitig absichert, kann frisell ins psychedelische abschweifen. so ein trio hat man auch noch nie gehört, „strange meeting“ heißt ein stück. mittendrin: „moon river“, walzer natürlich, jones an den besen und mitstöhnend, kleine elegante stolperer, frisell schmilzt akustisch dahin, schnell mag er nichts mehr entwickeln und bleibt in seinem eigenen schönen traum hängen, wie so oft hier, sie erreichen sehr schnell ein plateau und dann surfen sie noch ein bisschen.

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