Antwort auf: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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ford-prefect
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Hab mir den Dokumentarfilm Nothing Compares über Sinéad O’Connor, die am 26. Juli verstarb, in der ARD-Mediathek angeschaut. Der Film beginnt mit einem Ausschnitt aus dem Bob Dylan 30 Jahre-Jubiläumskonzert im Oktober 1992 im Madison Square Garden, zwei Wochen nachdem die irische Popsängerin in der TV-Show „Saturday Night Life“ ein Foto von Papst Johannes Paul II., das einst ihrer Mutter gehörte, vor laufender Kamera zerrissen hatte. Im Madison Square Garden ging die Popsängerin deshalb in einem Buh-Orkan aus dem Publikum unter, weshalb sie fast gar nicht in ihren eigentlichen Auftritt fand. Lediglich Kris Kristofferson baute sie auf und stand ihr zur Seite. „Musik wurde zu meiner Therapie. Ich wollte nie Popstar werden, ich wollte nur schreien“, erklärt Sinéad in einem Interview.

Als Kind Sinéad war rebellisch, weshalb sie mehrmals der Schule verwiesen wurde und später in einem von Ordensschwestern geleiteten Internat aufwachsen musste. Der Film schildert das schwierige Verhältnis von Sinéad O’Connor zu ihrer Mutter und wie diese sie emotional und verbal missbraucht habe. Zum Beispiel sperrten sie ihre Eltern mehrere Tage lang in den Garten, wo Sinéad in der Dunkelheit schlafen musste. Wie kann man so etwas einem Kind antun? Unbegreiflich.

Danach fasst die Doku die Entstehung der ersten drei Alben von Sinéad O’Connor zusammen: „The Lion and the Cobra“ von 1987, „I do not want what I haven’t got“ von 1990 und „Am I not your Girl?“ von 1992. Sinéad O’Connor beherrschte viele Gesangslagen, von Flüstern und Rufen über Keifen und Schreien bis Schmachten und Schwelgen. Von der Stimmfarbe her erinnert sie mich an Grace Slick von Jefferson Airplane. Dazu äußern sich die Musikerinnen Peaches, Kathleen Hanna von Bikini Kill und Skin von Skunk Anansie, welchen Einfluss Sinéad O’Connor auf ihre eigene Musik nahm. 1990 erschien das Filmdrama „Hush-A-Bye Baby“ von Regisseurin Margo Harkin mit Sinéad als Schauspielerin über eine 15-jährige Teenagerin, die unverhofft schwanger wird (kann man auf YouTube finden).

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!