Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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nicht_vom_forum

Registriert seit: 18.01.2009

Beiträge: 6,039

wenzel
Ja, natürlich könnte das jeder heute im Internet eruieren, was gemeint ist. Aber wer macht das schon?

Mal abgesehen von den „Fachbegriffen“ versteht doch beispielsweise „Let her do all the work and maybe later I’ll rape her“ heute wirklich jeder und sehr viele Leute sprechen auch gut genug englisch, dass sie das ohne Anstrengung mithören und nicht ausdrücklich übersetzen müssen.

Ich sehe auch keinen Grund, warum man den Song nicht mehr spielen sollte.

Meine Punkt ist hauptsächlich, dass man Bobby Brown schon früher sehr wahrscheinlich gar nicht im Mainstream-Radio gespielt hätte, wenn die Verantwortlichen besser aufgepasst hätten und nicht von Zappas Pop-Talent und Stimme aufs Glatteis geführt worden wären. Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass das Stück im Radio (im normalen Programm für jugendliches und erwachsenes Publikum) gespielt wird – im Kinderprogramm finde ich es aber verfehlt.

Geht es dir wirklich um Kinder oder Jugendliche, die unverdorben aufwachsen sollen?

Nein. Schon alleine, weil „unverdorben“, „unschuldig“ usw. Begriffe sind, die mit realen Kindern nichts zu tun haben. Aber in den Bereichen, in denen Kinder (und nur Kinder!) sich selbstständig bewegen, sollten sie vor bestimmten Inhalten[1] geschützt sein, für die altersbedingt Kontext oder Verständnis fehlt. Das ist dann auch keine Zensur, kein „Woke Wahnsinn“, kein „Tugendfuror“ oder ähnliches, sondern schlicht vernünftig und sinnvoll. Um das Klischee zu bemühen: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.

Die Frage ist ja, warum ein Song über dicke Frauen zensiert wird, aber über „Mord“ nicht

Es gibt eine Menge, üblicherweise eher linke, Medienkritik, die diese Frage (auch hinsichtlich Film oder Literatur) stellt und die verschiedene Antworten darauf hat. Gemeinhin sind das keine Antworten, die das typische Daily-Mail-Publikum hören möchte, weil darin oft Begriffe wie Feminismus, Patriarchat, Gender usw. vorkommen.

und wer das aus welchen Gründen entschieden hat.

Das hingegen interessiert mich bei einer so uninteressanten Entscheidung (siehe mein Posting weiter oben) überhaupt nicht. Das ist absolut im Rahmen der üblichen redaktionellen Entscheidungen eines Medienunternehmens. Mich interessiert da viel mehr, warum das an eine so große Glocke gehängt wird, und wer da versucht, im Trüben zu fischen (auch da: siehe oben).

[1] Was auch immer das im Einzelnen ist. Queen sind mit Sicherheit nicht die oberste Priorität. Bei der „Fat Bottomed Girls“-Sache gehe ich nach wie vor davon aus, dass der Grund am ehesten ist, dass der Fünfjährige das nicht lauthals im Kindergarten singt.

zuletzt geändert von nicht_vom_forum

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