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richard davis, joe beck, jack dejohnette, song for wounded knee (1973)
das schöne jack-wilkins-album mit seinen offenen postbop-harmonien noch im ohr, geht es hier zum ersten mal in komplett freie gefilde, vom bass aus konzipiert, als interracial besetzte abrechnung mit der regierung von tricky dick nixon (strukturelle vernachlässigung der native americans, der vietnamkrieg, watergate sind themen), die vom einfachen blues ausgeht und dann jede formbindung auflöst. hatten wir im dejohnette-thread, waren uns uneins, mittlerweile bin ich ganz bei redbeans, glaube ich.
becks effektlose gitarre, allenfalls mikrotonales abrutschen erlaubt sie sich, aber eigentlich fast eine vorstudie zu frisells späteren americana, verbindet sich im genauen zuhören mit einem wilden, durchaus aufegbrachten bass und sparsamen perkussiven akzenten. das hat weite, staub und geröll im sound, keinen schönklang, aber eben auch sehr viel luft, oft wird aus dem trio ein duo, manchmal halten auch zwei die klappe, wenn der dritte was zu sagen hat. kein audience pleaser, nichts für nächte im village gate, eher was für die pause zwischen zwei zugdurchfahrten oder demonstrationen.
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