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Nachtrag
8. Juni 2023 – Konzerthaus Berlin
RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN (Aufz. des Konzerts am So, 18.06.23 21.05 Dlf)
Emmanuel Tjeknavorian, Dirigent; Anna Vinnitskaya, Klavier
Khachaturian– Suite aus der Musik zum Ballett „Gayaneh“, zusammengestellt von Emmanuel Tjeknavorian
Rachmaninow – Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester op. 43
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Mussorgski – „Bilder einer Ausstellung“ (Instrumentierung: Maurice Ravel)
Das RSB-Konzert, das ich zuvor im Ende Mai besuchte, endete mit Musik zum Ballet „Romeo und Julia“. Dieses fing mit der Musik zu „Gayaneh“ von Aram Khachaturian an. Für mich war die von Tjeknavorian zusammengestellte Suite die Möglichkeit, mehr Musik aus diesem Ballet zu hören. Wie wohl die meisten, hörte ich bis dato nur mal den „Säbeltanz“. Um diesen schlich Tjeknavorian auch nicht herum, nahm keinen Anlauf, er wählte ihn direkt als Auftakt. Er arbeitet viel mit Blicken und Fingerzeichen. Das Programmheft diesmal doch in der Hand haltend, konnte ich mich auf der Kurzreise durch „Gayaneh“ gut orientieren (Säbeltanz, Tanz der Rosenmädchen, Aischas Erwachen und Tanz, Tanz der Hochländer/Kurden, Wiegenlied, Tanz der jungen kurdischen Männer, Lesginka). Sehr energiegeladene und ruhige Passagen wechselten sich in dieser halben Stunde ab.
Die „Rhapsodie über ein Thema von Paganini“ wollte ich sowieso mal wieder hören und da traf es sich gut, diese von einer so vorzüglichen Pianistin wie Anna Vinnitskaya gespielt zu hören. Durch die nähere Beschäftigung mit den „Sinfonischen Tänzen“ von Rachmaninow, hatte ich mir sowieso vorgenommen auch bei anderen Werken auf das Einweben des „Dies irae“-Motivs zu achten. Danach brandete kräftiger Applaus für Vinnitskaya auf, die sich immer wieder zu Tjeknavorian drehte, um ihn auch an den Bühnenrand zu holen. Dieser blieb aber auf dem Pult hinter dem Flügel stehen. Die Zugabe habe ich nicht erkannt, die Auflösung gibt’s vielleicht bei der Sendung im Dlf an diesem Sonntag.
Nach der Pause dann Mussorgskis „Bilder“. Im Vorfeld tauchte ich tatsächlich mal wieder in Aufnahmen mit der Klavierfassung ein (bei mir zu Hause Aufn. mit Peter Rösel und Nikolaus Lahusen). Durch Tjeknavorians Dirigat vor der Pause (detailliert und pointiert) lag für mich dann doch auch eine besondere Stimmung in der Luft. Ich höre die Orchesterfassung gar nicht so gern, egal ob nun von Ravel, Ashkenazy u.a., aber ich konnte der Interpretation schon viel abgewinnen (sehr dynamisch, keine romantische Lesart).
Der Abend endete mit wirklich langem Applaus für das RSB und Emmanuel Tjeknavorian. Ich war auf ihn als Dirigenten gespannt und hätte rein von der Programmankündigung auch nicht gedacht, dass es so ein interessanter Abend werden wird.
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