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wenzelDas waren professionelle Darstellerinnen, für die gehört das zum täglichen Brot.
Pinky scheint da einfach nicht so im Bilde zu sein. Das ist auf jeden Fall ordentlicher Tobak, aber mit der Argumentation könnte ich auch sagen: „Als ich den Splatter gesehen habe, war ich überzeugt: Der Regisseur würde auch wirklich Leute abschlachten“. Natürlich Blödsinn.
herr-rossi Juristisch kann ich das natürlich nicht beurteilen, aber der Einzelfall steht ja, so der Vorwurf, für ein System, eine bewusst geschaffene Grauzone, bei der sich die Nutznießer viel zu lange mit dem „die wissen, worauf sie sich einlassen“-Konsens von aller Verantwortung freisprechen können. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre es leider wenig überraschend, denn wir haben in den letzten Jahren gelernt, dass es alles andere als ungewöhnlich ist, dass einflussreiche und mächtige Männer in Politik, Wirtschaft und Kultur mit Helfern (und Helferinnen!) sich solche Systeme aufbauen, bei denen ihnen Frauen zugeführt werden – und zwar junge und damit leichter manipulierbare Frauen. Und selbst wenn das im legalen Rahmen geschieht, ist es Missbrauch von Macht und Möglichkeiten. Es muss gesellschaftlich geächtet werden und darf nicht mehr als „Rock’n’Roll Life Style“ und „Männer tun halt, was Männer tun“ glorifizert bzw. verharmlost werden (was Du nicht tust, das muss ich nicht betonen, ich beziehe mich auf andere Kommentare zum Thema).
Ich habe dazu ziemlich viele Gedanken, die sich nicht immer leicht ordnen lassen. Ein Anfang: Ich tue mir bis heute mit dem Begriff „Macht“ ziemlich schwer und bin mehr Fraktion Eigenverantwortung und auch Einzelfallbetrachtung. In den seltensten Fällen haben Menschen wirklich Macht über einen. Ein Fall wie Reichelt ist für mich gerade daher so prägnant, weil die BILD in der Realität Menschen vernichten kann, so ein Ekel wöllte ich auch nicht als Feind. Ansonsten: Wir leben in einem Sozialstaat, in dem man in der Regel nicht ins Bodenlose fällt. Wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich mich von meinem Chef begrabschen lassen, oder arbeitslos werde, müsste ich keine drei Sekunden nachdenken (sage ich als jemand, der selbst schonmal wegen üblem Verhalten von Vorgesetzten gekündigt hat). Und bei einem Popstar? Welche nennenswerte Macht hat diese Person denn wirklich – abseits der Strahlkraft, die sie auf den Fan hat?
Wie gesagt: Es gibt Einzelfälle, in der Mehrheit ist das für mich aber ein schwieriges – und auch kaum nachprüfbares – Argument, das mir viel zu oft und schnell in Richtung Verschwörung und unsichtbare Mächte, denen man sich „nicht entziehen konnte“, abdriftet. Das ist bei Minderjährigen sicher ein Grenzfall, aber bei Erwachsenen?
(das alles mal abseits von dem Fall hier, zu dem einfach noch zu wenig Infos vorliegen).
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Hold on Magnolia to that great highway moon