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irrlichtDas ist vermutlich der Kern. Was war consensual, was nicht. Bei unbewusster Drogenzuführung ist die Sache juristisch recht deutlich, bei „Da stand Till Lindemann vor mir, wie hätte ich nein sagen sollen“ wird es argumentativ hingegen sehr schnell dünn.
Juristisch kann ich das natürlich nicht beurteilen, aber der Einzelfall steht ja, so der Vorwurf, für ein System, eine bewusst geschaffene Grauzone, bei der sich die Nutznießer viel zu lange mit dem „die wissen, worauf sie sich einlassen“-Konsens von aller Verantwortung freisprechen können. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre es leider wenig überraschend, denn wir haben in den letzten Jahren gelernt, dass es alles andere als ungewöhnlich ist, dass einflussreiche und mächtige Männer in Politik, Wirtschaft und Kultur mit Helfern (und Helferinnen!) sich solche Systeme aufbauen, bei denen ihnen Frauen zugeführt werden – und zwar junge und damit leichter manipulierbare Frauen. Und selbst wenn das im legalen Rahmen geschieht, ist es Missbrauch von Macht und Möglichkeiten. Es muss gesellschaftlich geächtet werden und darf nicht mehr als „Rock’n’Roll Life Style“ und „Männer tun halt, was Männer tun“ glorifizert bzw. verharmlost werden (was Du nicht tust, das muss ich nicht betonen, ich beziehe mich auf andere Kommentare zum Thema).
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