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soulpope
vorgarten
gypsy-tail-windJohn Young ist schon ein grosser Übersehener (ich glaub, der konnte gar nicht zum „Vergessenen“ werden).
ich weiß nicht viel über ihn. die sachen mit von freeman sind natürlich groß, aber dieses album tauchte bei mir tatsächlich dank einer loesser-recherche auf. da muss ich auf jeden fall weitersuchen ….
Eigne zwar die frühen Trio Aufnahmen, für mich spielt er auf den vier Alben mit Von Freeman de facto in einer anderen Liga …. habe immer bedauert, dass das Trio der Nessa/Daybreak Sessions keine eigene Platte einspielen konnte ….
Ja, da bin ich ganz bei Dir.
Was Garrick angeht, kann schon sein, den hab ich hie und da sicher erwähnt … so richtig gehört habe ich ihn zuletzt aber wohl kurz bevor ich hier im Forum aufgekreuzt bin. „The Heart Is a Lotus“ ist aber auch in Sachen Vocal Jazz bedeutsam (Norma Winstone).
Bei mir gab’s am späten Nachmittag dann noch das hier:
Carmen McRae – The Great American Songbook | Ein phänomenaler Konzertmitschnitt aus dem Donte’s am 6. November 1971, immer wieder toll … und erst heute bemerkt, dass es davon in Japan schon seit über 30 Jahren auch eine erweiterte Doppel-CD gibt. Die muss dann wohl irgendwann her. Es gibt Solos (McRae begleitet sich am Klavier selbst), Duos (mit Jimmy Rowles, Joe Pass, und zumindest für längere Zeit im öffnenden „Satin Doll“ mit Chuck Domanico) und einiges mit der vollen Band, zu der auch noch Chuck Flores gehört. Das ist weit vorn in Sachen Vocaljazz-Lieblingsalben, das hat sich nicht geändert.
Und ich bleibe dann mal noch bei McRae und höre zum ersten Mal ihre beiden 1973 aufgenommenen Groove-Merchant-Alben. Auf dem ersten, „It Takes a Whole Lot of Human Feeling“, sind Dick Shreve (p), Larry Bunker (vib, perc), Joe Pass (g), Ray Brown (b) und Frank Severino (d) die namentlich erwähnten Mitwirkenden – Dave Pell hat produziert … und ist dann wohl der best guess für die Bläser- und Streicherarrangements? Die klingen ziemlich „neat“, was grad im öffnenden Titelstück ganz gut passt: statt das Stück zum Soul-Heuler zu machen swingt das super dahin – und in Umkehrung von Bob Cranshaw bei Sonny Rollins spielt Ray Brown (an dessen „klassischem“ Spiel sich Domanico im Donte’s stark zu orientieren scheint) hier quasi Bassgitarre am Kontrabass. Das ändert sich dann aber schon auf dem nächsten Stück, einer klassisch gehaltenen, sehr schönen Version von „I Fall in Love Too Easily“.
Für danach lege ich mich gleich noch „Ms. Jazz“ heraus, auch 1973 aufgenommen mit Zoot Sims, Bucky Pizzarelli, Tom Garvin, Paul West und Jimmy Madison. Hier hat Sonny Lester dann selbst produziert – und ein gewisser Malcolm Addey fungierte als Tonmeister (seine Credits setzten auf Discogs so 1964/65 ein, d.h. 1973 war er schon eine ganze Weile im Geschäft). Und eine typische Lester’sche Unerklärlichkeit/Faulheit/stingefingrige Nachlässigkeit gibt’s auch noch: der Song „Hey John“ von Blossom Dearie und James Thomas Council komponiert und auf dem ersten Album zu finden, wird am Ende einfach nochmal wiederholt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba