Antwort auf: Umfrage: die 20 besten Tracks der Ramones

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jan-lustiger

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zojiEin Detail, was mir auffiel war, dass nur Richie an Joeys Beerdigung teilnahm. Ich finde die Vorstellung ziemlich traurig: Du spielst z.T. 20 und mehr Jahre mit anderen in einer Band, feierst Riesenerfolge, bereist gemeinsam die Welt, konzertierst rund um den Globus – und am Ende sind die anderen nicht einmal bei Deiner Beerdigung anwesend. War das Verhältnis zueinander so zerrüttet oder gab es andere Gründe für die Abwesenheit weiterer Bandmitglieder? Weiß jemand mehr über die Hintergründe?

Es ist kompliziert… Das Verhältnis zwischen Joey und Johnny war ab circa 1980 zerrüttet, weil Joeys Freundin ihn verließ, um mit Johnny zusammen zu sein. Dee Dee war, wie man heute weiß, bipolar, und das, gekoppelt mit seiner Heroinabhängigkeit, sorgte natürlich für Komplizierungen. Mit Joey kam er aber gut klar und er arbeitete mit ihm nach dem Ende der Ramones noch einmal für eine seiner Soloplatten zusammen, sie standen sich aber nicht sonderlich nahe. Dee Dees Abwesenheit könnte aber auch damit zusammenhängen, dass er zu dem Zeitpunkt in Los Angeles lebte.
Marky und Joey zerstritten sich ziemlich pünktlich nach dem Ende der Ramones – und zwar live on air bei Howard Stern (das ist extrem traurig anzusehen und Stern stachelt den Streit an wie das letzte Arschloch – ich rate jedem davon ab, sich das anzusehen). Kurz vor Joeys Tod vertrugen sie sich wieder, Marky spielte auf ein paar Tracks von Joeys Soloalbum und besuchte ihn kurz vor seinem Tod im Krankenhaus.
Tommy Ramone berichtet in der Ramones-Doku End of the Century unter Tränen, dass er sich als Joeys Freund verstand und ihm gerne näher gewesen wäre – klingt eher so, als wäre Joey nicht so gut auf Tommy zu sprechen gewesen. Sein Ausstieg wurde damals von den drei anderen Mitgliedern nicht sonderlich gut aufgenommen – vielleicht hatte es etwas damit zu tun. Joey war wohl ein sehr herzensguter, aber auch extrem nachtragender Mensch (siehe auch: Johnny). CJ und Joey hatten ein gutes freundschaftliches Verhältnis. Warum CJ nicht auf der Beerdigung war, keine Ahnung. Richie war aber wohl tatsächlich Joeys bester Freund innerhalb der Band. Als er Mitglied war, teilten er und Joey sich auf Tour das Hotelzimmer und nach den Shows waren sie zusammen unterwegs:

Ich bin mir sicher, dass es einige Details gibt, vermutlich in I Slept with Joey Ramone, dem Buch von Joeys Bruder Mickey Leigh, die ich vergessen habe. Die Lektüre lohnt sich aber für jeden Ramones- und vor allem Joey-Fan. Tourmanager Monte Melnicks On the Road with the Ramones bieten auch einen schönen, weniger persönlich gefärbten Blick hinter die Kulissen.

zuletzt geändert von jan-lustiger

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