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vielen Dank auch von mir für Deine Impressionen.
gypsy-tail-wind <b>… </b>Dann – Nagano hielt die Arme oben, eine Cellistin schlich raus, die zwei noch fehlenden Schlagzeuger kamen herein – ging es mit Hosokawa weiter, einem kurzen Schlagzeugstück aus der Oper „Stilles Meer“, gewidmet den Opfern des Tsunami und der nachfolgenden Nuklearkatastrophe vom 3. November 2011. Die Oper war ein Auftragswerk der Staatsoper Hamburg und basiert auf einer Bearbeitung des Nô-Stückes „Sumidagawa“, das schon Benjamin Britten in „Curlew River“ verwendet hatte. Hosokawa: „Meine Musik entsteht in tiefem Einklang mit der Natur und soll dazu anregen, einmal mehr zu reflektieren, dass die Menschheit die elementare Kraft der Natur gleichermassen respektiert wie fürchtet, und wie sie beim Versuch, die Natur zu kontrollieren und zu dominieren, diese letztendlich zerstört“ (aus dem Programmheft, für das er den Text zu seinem Stück selbst verfasste und dabei recht weit ausholt). Das Stück war prägnant, mit immer wieder neu gesetzten Hauptrhythmen und sich dazwischen, darüber, drumherum einschiebenden Ergänzungen an unterschiedlichen grossen und kleinen Trommeln, was immer wieder zu interessanten polyrhythmischen Effekten führte – für meine Ohren sehr ansprechend, sehr greifbar, fast konkret…
am 2. März 23 hörte ich im Radio die UA eines Violinkonzerts von Hosokawa (komp. 2022) mit den Berliner Philharmonikern unter Paavo Järvi. Solist und Widmungsträger war Daishin Kashimoto, Konzertmeister * Das VK trägt den Titel „Prayer“. Die Violine (Schamane, Mensch) begehrt darin gegen das Orchester (Natur, Kosmos) auf. Es kommt aus der Stille und versinkt zum Schluss auch wieder in Stille.
*als Konzertmeisterin an jenem Abend zum ersten Mal Vineta Sareika-Völkner (spielte viele Jahre im Artemis Quartett, das wohl z.Zt. pausiert). Im Feb. 23 machte die Nachricht, dass sie sich diese Position erspielte, auch gleich die Runde in diversen Medien, da sie bei den Berliner Philharmonikern die erste Frau auf dieser Position ist.
Vor dem VK wurde der Abend mit Messiaen – Les Offrandes oubliées eröffnet. Nach der Pause dann Beethoven – 3. Sinfonie.
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