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nicht_vom_forum
Moment mal. Die aktuelle, offensichtlich insgesamt nicht besonders gelungene, Diskussion war von meiner Seite aus bereits beendet, als @.bullitt mich anschrieb und anschließend behauptete, ich würde hier jemanden „diskreditieren“ wollen.
Nur nochmal für’s Protokoll: Du hast einem User unterstellt rechtes Vokabular zu verwenden, als er von „rechter Ecke“ sprach und damit genau das getan – ihn in die rechte Ecke gestellt. Das habe ich kommentiert.
nicht_vom_forum
bullittEr hat den Begriff ja aktiv genutzt und du hast ihn mit deiner Unterstellung eben auch rechts verortet.
Ich kann nur sagen, wo ich ihn nicht verorte: Mit gut durchdachter Position weit links der Mitte. Für alle weiteten Einordnungen verstehe ich seine Texte viel zu wenig. Das als konkretes Beispiel zum Thema „rechte Ecke“ genutzt: Ich gehen schon davon aus, dass sowohl Du als auch tezuka auf der Skala weiter rechts stehen als ich. Aber zum einen gibt es „rechts von meiner“ Position noch eine ganze Menge absolut vertretbarer und akzeptabler Positionen und zum andern gibt es eben keine „rechte Ecke“ in der alle Positionen rechts von Habeck und Baerbock sich nur noch in Nuancen unterscheiden. Zumindest außerhalb von Twitter bekommt man diese Differenzierung im Lager „Mitte/Links“ allgemein auch gut hin.
Lager, Ecke, Skala, whatever, da sind für mich überholte Kategorien. Während ich das hier tippe und den Forums-Nazi gebe, führe ich Dauerdebatten mit einem Kollegen über dessen Vorlieben für Kreuzfahrten, Dubai und Steaks aus Uruguay und bin da vermutlich Teil der Klima-Gestapo. Mit den Widersprüchen kann ich bestens leben. Bei meiner Meinungsbildung schaue ich doch nicht vorher nach, in welches Parteiprogramm das jetzt wohl passt, und ob das denn auch ein kohärentes Gesamtbild abgibt. Links sein hieß für mich ohnehin immer nur kritisch denken, nonkonformistisch und unangepasst sein.
Aber im Ernst, mir ist diese ganze Masche suspekt, sich ständig an den Begrifflichkeiten abzuarbeiten. Woke, Cancel Culture, rechte Ecke, alles angeblich rechte Erfindungen, die es in der Realität gar nicht gibt […]
Wer behauptet denn, dass es diese Phänomene „gar nicht gibt“?
Der von dir zitierte Böhmi zum Beispiel? Dazu gerade ein aufschlussreicher Artikel in der taz, in dem der ZEIT-Journalist und Mitautor von „Canceln – Ein notwendiger Streit“, Ijoma Mangold, zitiert wird:
Ihn störten vor allem die ungleichen Voraussetzungen in dem Konflikt. Lange behaupteten identitätspolitisch engagierte Linke, es gäbe gar keine Cancel Culture, und die so verunglimpften Einlassungen wären nichts anderes als zivilgesellschaftliches Engagement. Damit ist nun Schluss, da auch die Akteure in diesem Kulturkampf benannt sind. Wenn unliebsame Personen als Rechte, als TERFs oder als alte weiße Männer niedergeschrien werden, müssen die cancelnden Personen nun auch damit leben, als „Woke“ dazustehen.
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