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Besser als Shirley Horn? Mir ist „Black Coffee“ mit all dem Trompetenglanz glaub ich eine Spur zu pushy … ich mag Lee lieber in entspannteren Settings, auf „Black Coffee“ wird mir glaub ich zuviel „gewollt“. Aber klar, Klassiker, toll und alles, einfach kein Favorit (die Stimme liebe ich allerdings sehr).
(EDIT: das oben bezieht sich auf Peggy Lee und „The Thrill Is Gone“ … hab mal wieder einen viel längeren Post geschrieben als geplant und dann rutschte schon der nächste dazwischen )
Bin grad ganz woanders:
Bei Leon Thomas sind ja nicht mal die Aufnahmedaten verlässlich bekannt … es gibt neben den eigenen Sachen um 1969/70 herum auch noch ein paar Sessions mit Oliver Nelson (eins davon, „3 Shades of Blue“, lief unter Johnny Hodges‘ Namen und wurde als „Black, Brown and Beautiful“ von Nelson neu aufgelegt – dumm nur, dass es mit dem Titel bereits ein anderes, besseres Nelson-Album gab – auch mit Thomas, sonst wär ja nicht genug Chaos … was hat Bob Thiele in den Achtzigern in seine Pfeife gestopft, als er selbst dieses irreführende Reissue verantwortete?) und natürlich die frühen Sachen von Pharoah Sanders und ein Auftritt bei Archie Shepp. Sanders und James Spaulding (merci für den feinen Post zu „Schizophrenia“ @vorgarten ) sind hier mit dabei, ebenso Lonnie Liston Smith, Richard Davis, Cecil McBee, Roy Haynes und Richard Landrum – und das ist völlig irre, bewegt sich zwischen Spiritual Jazz und Protestsongs, wobei „Damn Nam (Ain’t Going to Vietnam)“ stellenweise wie ein Romp von Joe Williams mit der Basie Band klingt … Gejodel und Blues und alles völlig eigen und total locker, die hervorragende Band geht auch zeitgleich in alle Richtungen – und manchmal hab ich den Verdacht, dass das nur dank dem disziplinierten Drummer nicht auseinanderfällt. Total faszinierend!
Bei den drei Bonustracks auf der CD stehe ich schon wieder teilweise an: zwei stammen vom Album unten; die „continuation“ von „Um Um Um“ fehlt (falls das überhaupt zusätzliche Musik ist und nicht einfach die gleichen 1:40 Minuten nochmal), sonst sind das einfach Thomas‘ Beiträge für die LP; die Band: Harold Alexander (ss, fl), Lonnie Liston Smith (p), Jimmy Phillips (b), Alvin Queen (d), Richard Pablo Landrum (cga), Sonny Morgan (bgo). Das andere ist ein langes, überbordendes „Night in Tunisia“ (8 Minuten), das wohl von den Sessions stammt und auf der CD von 2002, wie ich besser gekauft hätte statt der japanischen von 2017, erstmals herauskam. Die CD von 2002 enthält auch noch eine frühe Session von 1958 … würd mich schon wundernehmen!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba