Ich höre gerade … Jazz!

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  • #12024163  | PERMALINK

    vorgarten

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    humes ist bei mir auch noch so eine leerstelle, bzw. bisher hat nichts, was ich von ihr gehört habe, verfangen…

    peggy lee, black coffee (1953/56)

    ja, drei jahre auseinander liegende sessions, eine aufgefüllte 10“, new york & los angeles, trotzdem – ich bin nicht direkt ein fan ihrer stimme, aber ihr sinn für rhythmus, text, understatement und witz finde ich hier in wirklich jedem song spürbar. und dann gibt es die beste version von „you’re my thrill“ ever, spinnweben, ein kalter hauch und knisternde glühwürmchen.

    hab kürzlich – nebenbei bemerkt – den großartigen hawks-western THE BIG SKY wiedergesehen, in dem der „forgotten screen hunk“ dewey martin den grundsympathischen jungcowboy spielt. 1956 heirateten er und peggy lee:

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    #12024207  | PERMALINK

    vorgarten

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    jeanne lee & ran blake, the newest sound around (1962)

    verrückt, dass das album damals kein erfolg war. lees stimme ist ja völlig transparent, was ihre tradition angeht, und blake spielt ja oft einfach nur die stützenden akkorde. tolle songauswahl, die beiden waldron-stücke kamen ja noch nicht mal aufs album, ich mag besonders „when sunny gets blue“ & wusste bisher gar nicht, dass das für johnny mathis geschrieben wurde:

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    #12024215  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Besser als Shirley Horn? Mir ist „Black Coffee“ mit all dem Trompetenglanz glaub ich eine Spur zu pushy … ich mag Lee lieber in entspannteren Settings, auf „Black Coffee“ wird mir glaub ich zuviel „gewollt“. Aber klar, Klassiker, toll und alles, einfach kein Favorit (die Stimme liebe ich allerdings sehr).

    (EDIT: das oben bezieht sich auf Peggy Lee und „The Thrill Is Gone“ … hab mal wieder einen viel längeren Post geschrieben als geplant und dann rutschte schon der nächste dazwischen ;-) )

    Bin grad ganz woanders:

    Bei Leon Thomas sind ja nicht mal die Aufnahmedaten verlässlich bekannt … es gibt neben den eigenen Sachen um 1969/70 herum auch noch ein paar Sessions mit Oliver Nelson (eins davon, „3 Shades of Blue“, lief unter Johnny Hodges‘ Namen und wurde als „Black, Brown and Beautiful“ von Nelson neu aufgelegt – dumm nur, dass es mit dem Titel bereits ein anderes, besseres Nelson-Album gab – auch mit Thomas, sonst wär ja nicht genug Chaos … was hat Bob Thiele in den Achtzigern in seine Pfeife gestopft, als er selbst dieses irreführende Reissue verantwortete?) und natürlich die frühen Sachen von Pharoah Sanders und ein Auftritt bei Archie Shepp. Sanders und James Spaulding (merci für den feinen Post zu „Schizophrenia“ @vorgarten :bye: ) sind hier mit dabei, ebenso Lonnie Liston Smith, Richard Davis, Cecil McBee, Roy Haynes und Richard Landrum – und das ist völlig irre, bewegt sich zwischen Spiritual Jazz und Protestsongs, wobei „Damn Nam (Ain’t Going to Vietnam)“ stellenweise wie ein Romp von Joe Williams mit der Basie Band klingt … Gejodel und Blues und alles völlig eigen und total locker, die hervorragende Band geht auch zeitgleich in alle Richtungen – und manchmal hab ich den Verdacht, dass das nur dank dem disziplinierten Drummer nicht auseinanderfällt. Total faszinierend!

    Bei den drei Bonustracks auf der CD stehe ich schon wieder teilweise an: zwei stammen vom Album unten; die „continuation“ von „Um Um Um“ fehlt (falls das überhaupt zusätzliche Musik ist und nicht einfach die gleichen 1:40 Minuten nochmal), sonst sind das einfach Thomas‘ Beiträge für die LP; die Band: Harold Alexander (ss, fl), Lonnie Liston Smith (p), Jimmy Phillips (b), Alvin Queen (d), Richard Pablo Landrum (cga), Sonny Morgan (bgo). Das andere ist ein langes, überbordendes „Night in Tunisia“ (8 Minuten), das wohl von den Sessions stammt und auf der CD von 2002, wie ich besser gekauft hätte statt der japanischen von 2017, erstmals herauskam. Die CD von 2002 enthält auch noch eine frühe Session von 1958 … würd mich schon wundernehmen!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12024223  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy-tail-windBesser als Shirley Horn? Mir ist „Black Coffee“ mit all dem Trompetenglanz glaub ich eine Spur zu pushy … ich mag Lee lieber in entspannteren Settings, auf „Black Coffee“ wird mir glaub ich zuviel „gewollt“. Aber klar, Klassiker, toll und alles, einfach kein Favorit (die Stimme liebe ich allerdings sehr).
    (EDIT: das oben bezieht sich auf Peggy Lee und „The Thrill Is Gone“ … hab mal wieder einen viel längeren Post geschrieben als geplant und dann rutschte schon der nächste dazwischen )

    eigenartig – ich finde die sessions, die zu BLACK COFFEE geführt haben, total entspannt. candolini steigt manchmal ziemlich glänzend ein, das stimmt, aber eigentlich gar nicht so oft – und der rest ist ja sehr intim mit pianotrio. und in l.a. kommen dann noch schatteninstrumente (harfe, vibraphon, gitarre, celesta?) dazu.

    leon thomas hab ich auch noch rausgekramt, auch die cd mit den bonustracks.

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    #12024247  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten

    gypsy-tail-windBesser als Shirley Horn? Mir ist „Black Coffee“ mit all dem Trompetenglanz glaub ich eine Spur zu pushy … ich mag Lee lieber in entspannteren Settings, auf „Black Coffee“ wird mir glaub ich zuviel „gewollt“. Aber klar, Klassiker, toll und alles, einfach kein Favorit (die Stimme liebe ich allerdings sehr).
    (EDIT: das oben bezieht sich auf Peggy Lee und „The Thrill Is Gone“ … hab mal wieder einen viel längeren Post geschrieben als geplant und dann rutschte schon der nächste dazwischen )

    eigenartig – ich finde die sessions, die zu BLACK COFFEE geführt haben, total entspannt. candolini steigt manchmal ziemlich glänzend ein, das stimmt, aber eigentlich gar nicht so oft – und der rest ist ja sehr intim mit pianotrio. und in l.a. kommen dann noch schatteninstrumente (harfe, vibraphon, gitarre, celesta?) dazu.
    leon thomas hab ich auch noch rausgekramt, auch die cd mit den bonustracks.

    Ja, ich weiss auch nicht, woran der Eindruck bei Lee liegt – aber so ganz geklickt hat das Album bei mir einfach nie (und es lief diesen Winter wiederholte Male wieder).

    Was Leon angeht, hast Du die frz. Ausgabe von 2002 mit den ganz vielen Bonustracks? Lohnt es, derentwegen das Album nochmal zu kaufen?

    3 Shades of Blue – Johnny Hodges with Leon Thomas and Oliver Nelson | Das ist das Album, das Thiele Ende der Achtziger mit drei (unrelated) Bonustracks und dem Titel eines anderen Nelson-Albums unter Nelsons Namen neu auflegte. Dass dieser zum Headliner wurde, ist schon korrekt, denn es gibt hier typischen Nelson-Big-Band-Sound zu hören, Hodges ist einfach der geladene Starsolist, in einer Band die auch sonst voller grosser und zumindest weitherum bekannter Namen ist: Ernie Royal, Snooky Young, Marvin Stamm und Randy Brecker (t), Al Grey, Quentin Jackson, Garnett Brown, Tommy Mitchell (tb), Bob Ashton, Jerome Richardson, Jerry Dodgion, Frank Wess, Joe Farrell, Danny Bank (sax), Hank Jones und Earl Hines (p), David Spinozza (g), Ron Carter (b) und Grady Tate (d). In diesem Fall habe ich die frz. BMG-CD von 1997 (ohne die drei Bonustracks, von denen ich nur den Titeltrack von „Skull Session“ dort habe, die anderen stammen von einem Album, das gemäss Discogs nur ein einziges Mal 1974 aufgelegt wurde, “ Oliver Edward Nelson In London With Oily Rags“). Thomas ist hier auf drei Stücken der Star: mit irrem Scatgesang in „Duke’s Place“ (klasse, wenn direkt danach Hodges in „Echoes of Harlem“ übernimmt … und Grady Tate ist schon ein umwerfender Big Band-Drummer!), und danach in den eigenen „Disillusion Blues“ (mit rockiger Gitarre von Spinozza) und „Welcomme to New York“. Ansonsten gibt es Ellington-Klassiker und zwei Nelson-Originals, „Yearning“ (von „Blues and the Abstract Truth“ bekannt) und „Black, Brown and Beautiful“, was wohl der Anlass fürs verwirrende Reissue war (vier Dicogs-Einträge von 1989). Marvin Stamm, Randy Brecker, Al Grey und Hank Jones gehören zu den anderen Solisten, Earl Hines übernimmt am Klavier auf dem Closer, „It’s Glory“ (eins der wenigen Ellington-Stücke, von denen es genau eine Einspielung gibt), und Ron Carter/Grady Tate sind von A bis Z klasse und sehr präsent.

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    #12024255  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Was Leon angeht, hast Du die frz. Ausgabe von 2002 mit den ganz vielen Bonustracks? Lohnt es, derentwegen das Album nochmal zu kaufen?

    nein, ich hab die europäische cd von bgp (2013) mit der gleichen ausstattung wie bei deiner (3 bonustracks).

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    #12024273  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Finde leider nur einen Track von der Session (ein unveröffentlichtes RCA-Album, wie im frz. Wiki-Eintrag steht, aus dem Jahr, in dem Thomas nach NYC kam):

    Chauncey Welsh, Morton Bullman, Tommy Mitchell, Vernon Brown (tb), Alberto Socarras (fl), Lester Merkin, Paul Ricci, Romeo Penque, Stan Webb, Toots Mondello (reeds), Bernie Leighton (p), Artie Ryerson, Danny Perri (g), Abie Baker (b), Cliff Leeman (d), Bob McCulloh, Constance Treadwell, Helen Steiff, Jala Divigard, Lee Hale, Lou Herst, Miriam Workman, Pete Steiff (voc), Dave Martin (arr/cond)

    Recorded November 12, 1958 at RCA Recording Studios, New York City
    Produced by Brad McCuen & Joe Thomas

    Wenn ich das anhöre, ist das ein sehr eigenwilliger Mix … stellenweise klingt das ja fast wie Bert Kaempfert ;-)

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    #12024289  | PERMALINK

    vorgarten

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    ja, das ist eigenartig – aber ziemlch toll gesungen. von wann ist denn eigentlich sein duett mit louis armstrong über den masterplan-creator?

    hier gerade vokalentzug:

    joe zawinul, zawinul (1971)

    das hab ich erst in meiner letzten mwandishi-phase entdeckt, wahnsinnig tolles album. einmal kurz übernimmt shorter den sopransax-part, für das thema von „double image“. einziger nervfaktor hier leider das nicht enden wollende gestrichener-bass-solo von vitous im gleichen stück, aber das ist geschmackssache.

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    #12024317  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    vorgarten jeanne lee & ran blake, the newest sound around (1962) verrückt, dass das album damals kein erfolg war. lees stimme ist ja völlig transparent, was ihre tradition angeht, und blake spielt ja oft einfach nur die stützenden akkorde. tolle songauswahl, die beiden waldron-stücke kamen ja noch nicht mal aufs album ….

    Abgesegneter Klassiker ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #12024325  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    vorgarten …. hier gerade vokalentzug: joe zawinul, zawinul (1971) das hab ich erst in meiner letzten mwandishi-phase entdeckt, wahnsinnig tolles album. einmal kurz übernimmt shorter den sopransax-part, für das thema von „double image“. einziger nervfaktor hier leider das nicht enden wollende gestrichener-bass-solo von vitous im gleichen stück, aber das ist geschmackssache.

    Siehe dazu auch das kürzlich hier erwähnte „Purple“ Album von Miroslav Vitous ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #12024327  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenja, das ist eigenartig – aber ziemlch toll gesungen. von wann ist denn eigentlich sein duett mit louis armstrong über den masterplan-creator?

    Das Duett mit Armstrong kenne ich noch gar nicht … dafür „Zawinul“ schon ziemlich lange, und ja, sehr gutes Album!

    Hier vorhin auch Vokalentzug mit diesem total irren Album:

    Oliver Nelson – Black, Brown and Beautiful | Suite, Konzeptalbum, Patriccio … keine Ahnung, was das ist, aber ich finde es klasse. Zum Einstieg gibt’s sowas wie musique concrète, Solisten sind neben dem Leader auch Bobby Bryant, Frank Strozier, John Klemmer, John Gross, Roger Kellaway, Chuck Domanico, Roy Haynes, John Guerin und – in „Requiem“ im Duett mit Nelson an den Tasten, im darauf folgenden „Lamb of God“ allein – Pearl Kaufman. Nelson spielt selbst zwei Soli am Alt- und zwei am Sopransax, aber der Moment von Frank Strozier (in „Self-Help Is Needed“) gehört sicherlich zu den besten des tollen Albums (auch da: Japan-Reissue von 2017, als eine ganze Reihe mit Flying-Dutchman-Alben wieder auf CD herauskam, hab damals viel zu wenig gekauft).

    Jetzt:

    The Leon Thomas Album | Auch hier steh ich mit den Angaben wieder an: ich vermute, das elfminütige „Um Um Um“ (2. Hälfte von Seite A) ist die komplette Version vom Polit-Album von H. Rap Brown (dass die beiden dort Co-Credits kriegen ist seltsam, Thomas ist dort ja nur recht kurz zu hören), jedenfalls scheint das eine genuine Live-Aufnahme zu sein, was ja passen würde. Die anderen vier Stücke wurden in New York im Studio aufgenommen, die ersten Hälfte von Seite A mit Ernie Royal (t), Donald Smith (fl), Jerome Richardson (as), einem glänzenden Billy Harper (ts), Howard Johnson (bari), Arthur Sperling (p), John Williams (elb), Billy Cobham (d), Richard Landrum, Sunny Morgan (perc), Leon Thomas (perc, fl, voc) und Oliver Nelson (arr, cond). Auf der B-Seite gibt es dann einen 17minütigen wieder live aufgenommenen Track, anscheinend nur mit James Spaulding (fl), Bob Cunningham (b), Roy Haynes (d), Gene Golden (perc) und Leon Thomas (voc) – wobei da im Intro vermutlich auch wieder irgendwelche Einspieler ab Band eingesetzt werden – und jemand klimpert etwas am Klavier, aber das klingt so, als könnte das tatsächlich auch wer sein, das das nie gelernt hat (ich tippe auf Thomas, denn das läuft hinterm Flötensolo durch). Irres Zeug, auf beiden Alben!

    Und ja: Ich höre das alles zum ersten Mal mit der gebührenden Ruhe und Aufmerksamkeit … obwohl die CDs schon ein paar Jahre hier liegen (2017 habe ich sie nicht gekauft, aber ich glaub tatsächlich vor Beginn der Pandemie). Und ich weiss echt nicht, warum das so lange gedauert hat!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12024379  | PERMALINK

    vorgarten

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    vielen dank für die hinweise auf leon thomas und oliver nelson, das muss ich unbedingt nachholen!

    aber dann, vielleicht zum abschluss der heutigen sessions:

    ich finde das eins der rührendsten stücke überhaupt (was da alles zusammenkommt…)

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    #12024443  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenvielen dank für die hinweise auf leon thomas und oliver nelson, das muss ich unbedingt nachholen!
    aber dann, vielleicht zum abschluss der heutigen sessions:

    ich finde das eins der rührendsten stücke überhaupt (was da alles zusammenkommt…)

    Danke, höre ich später noch!

    Bin jetzt beim Abend, als Thomas und Nelson (der ist ja auch eher ein unwahrscheinlicher Partner für sowas, oder? aber es passt perfekt!) ihre Party im November 1970 nach Berlin brachten:

    Leon Thomas in Berlin | Mit dabei in der Philharmonie: Arthur Sterling am Klavier, (da finde ich auf die Schnelle nicht viel, aber das hier ist wohl), Günter Lenz am Bass, Lex Humphries am Schlagzeug und Sonny Morgan an den Congas. Und als Bonustrack gibt’s auf meiner Ausgabe (hier hab ich die frz. CD von 2002) nochmal „Damn Nam (Ain’t Going to Vietnam)“ aus dem Fillmore vom Album des Student National Coordinating Committee. In Berlin spielen sie zum Einstieg „Straight No Chaser“, dann meint Thomas: „move with the time“ und tut das mit einem viertelstündigen Medley aus „Pharoah’s Tune (The Journey)“ und „Echoes“, in dem Nelson dann eins seiner typisch organisierten Soli beisteuert – er spielt nur Altsax – und Thomas dazu seine afrikanische Holzflöte zückt. Nat Hentoff hat die Liner Notes geschrieben und beschreibt, wie Nelson bei der Session als „the intense, incisive improviser“ zurück ins Rampenlicht drängte, nachdem er in Berlin war, um seinen „Berlin Dialogue for Orchestra“ vorzustellen (eine Auftragsarbeit fürs Festival). Hentoff zitiert dann Berendt, der meinte, Nelsons Spiel hätte „a new dimension of freedom without ever becoming chaotic“ erreicht, und Nelson „was jubilant all the time“, während der Tage in Berlin. Das kann ich mir gut vorstellen, auch wenn die Stimmung auf dem Tonträger manchmal eher zu erahnen als unmittelbar zu spüren ist.

    Nach einem fröhlichen Romp über das Ruff-Stück „Umbo Weti“ (der Groove klingt nach Afrika) folgt eine umwerfende Version von „The Creator Has a Master Plan“, und dann eine kurze Solo-Zugabe, „Oo-Whee!! Hindewe“. So in alle Richtungen offen wie auf dem Debut klingt das für mich nicht mehr, denn Thomas hat wohl seine Richtung inzwischen gefunden – und da ist das Monk-Stück zum Auftakt der Fremdkörper, der offene Groove-Jazz das eigentliche Ding. Lenz ist dafür wirklich perfekt und Thomas dankt es ihm mit der Bemerkung, „Berlin won’t have a wall much longer if Günter keeps doing what he’s doing … Günter Lenz breaks down all the walls.“ Humphries/Morgan harmonieren perfekt – da ist nichts vom leichten Unwohlsein wegen semi-divergenten Beats von Drummers und Congas, wie es sie momenteweise auf den beiden Alben davor noch gibt – im Gegenteil: Humphries und Morgan ergänzen sich so toll, dass die Congas eine echte Bereicherung sind.

    Leon Thomas – Blues and the Soulful Truth | Meine letzte Runde von1 1972 … dazwischen gab es noch „Gold Sunrise on Magic Mountain“ auf Mega/Philips mit Nelson, hier ist dann eine Funk-Band am Werk, arrangiert von Pee Wee Ellis, der auch Tenor-, Sopran-, Barisax und Orgel (letztere in einer Version von John Lee Hookers „Boom Boom“ spielt, u.a. mit – in wechselnden Konfigurationen: Dick Griffin (t), John Eckert (tb) (der von Eastman School), Cecil Payne (bari), John Blair (el-v), Neal Creque (elp, org), Cornell Dupree (g), Gordon Edwards (elb), Don Pate und Stanley Clarke (b), Bernard „Pretty“ Purdie und Airto Moreira (d) und dazu kommen noch ein paar Background-Sänger*innen, Percussion, Larry Coryell auf zwei Stücken (inkl. Hooker-Cover) … bunt bleibt es, zwischendurch klingen Aufnahmen von Miles Davis an („Gypsy Queen“ mit Ellis am Sopran und Airto am Drum-Kit, Creque klingt hier wie Zawinul oder Corea im Studio mit Miles). Auf andere Weise ist das immer noch sehr offen, aber viele Türen sind jetzt auch zu, die grossen Bögen (die für mich zu dem gehören, was ich mir unter „Spiritual Jazz“ vorstelle) sind eher nicht mehr da, dafür tolle, tighte Grooves, die Freiheit ist jetzt quasi innerhalb zu finden, gehört zum ganzen Gewebe, ist nicht mehr ausserhalb, ein eigentlicher Ausbruch ist nicht mehr drin. Dennoch macht das Spass.

    1973 folgte noch ein Album für Flying Dutchman, „Full Circle“, von dem es auch ein paar Japan-Reissues gab, aber das hab ich biser verpasst … etwas weniger wechselnde Line-Ups, Jimmy Owens zu Ellis, Creque, Purdie (teils von Herbie Lovelle abgelöst), Morgan, dazu Joe Beck, Lloyd Davis, Richard Davis, Joe Farrell, dazu Streicher … müsste eigentlich auch gut sein! Danach bis 1980 nichts mehr und in den Jahren darauf nur wenig mit langen Pausen (nach 1980 mit Hubbard 1985 mit Sanders und 1990 mit Gary Bartz – kenne ich ausser dem Album mit Sanders beides auch nicht).

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    #12024745  | PERMALINK

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    Karin Krog – Where You At?

     

    :good: @vorgarten für den inspirierenden Karin-Krog-Thread!

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    #12024773  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gestern war ich noch bei Johnny Hartman – die CD „Unforgettable“ enthält in völlig umgestellter Abfolge das Album „Unforgettable Songs“, arr. Gerald Wilson – 30 Minuten kurz und keinen Platz für ein paar Einsprengsel der exzellent besetzten Band, schade. Dennoch besser, als ich’s in Erinnerung hatte (mag auch dran liegen, dass ich zum ersten mal die LP-Konfiguration programmiert hab).

    Als Bonus auf der CD dann Seite B (warum denn nur die, auch das eine kurze Platte, die locker ganz auf der CD Platz gefunden hätten) von „I Love Everybody“ – auch das Album 1966 aufgenommen, aber live und unter der Leitung von Oliver Nelson. Natürlich klingt die Band anders, aber mehr Raum kriegt sie auch nicht. Jedenfalls alles gute Musik, die paar Jahre Abstand seit dem letzten Hören haben nicht geschadet. Hier das CD-Cover:

    Zur Nach lief dann in Schleife (dreimal am Stück) noch „I Just Dropped By to Say Hellow“, ein paar Jahre früher mit kleiner Combo – und wirklich super (mag’s ähnlich wie das mit Coltrane, kann es wohl sogar öfter hören):

    Und weil ich nach einem sehr eindrücklichen Matinée-Konzert gerade immer noch Ruhe brauche, dachte ich die gerade nachgeholte letzte Duo-Scheibe von Jean-Marc Foltz (clars) und Stéphan Oliva (p) könnte passen, „Indigo“, ein Ellington-Programm, im Juli 2021 aufgenommen und letztes Jahr erschienen. Und in der Tat passt das gerade perfet:

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