Antwort auf: Umfrage: Die besten Alben der 1990er

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firecracker

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Auswahlkriterien: Alben, die mir etwas bedeuten, für die ich mir gerne Zeit nehme, mit denen ich mich gerne befasse. Die wenigsten habe ich in den 90ern gehört. Die Alben von Radiohead und Travis stehen seit mindestens 20 Jahren im Regal. Ich habe sie aber lange nicht (komplett) gehört und jetzt kaum Lust, sie anzuhören. Kommt vielleicht wieder, denn an sich schätze ich sie. Mit vielen Alben der Liste hatte ich mich längst näher auseinandersetzen wollen, war aber nicht dazu gekommen. Nun hatte ich gerade Ferien … Eigentlich sollte auch Hiphop vertreten sein. Mir ist aber gerade mehr nach Britpop.

Cover-Collage

1. Paul Simon – The Rhythm of the Saints
Sometimes even music cannot substitute for tears ist eine der zahlreichen schönen Zeilen, die mich aufhorchen lassen und hängen bleiben.

Ein Album, in dem ich mich vollkommen verlieren kann.

2. Morrissey – Vauxhall and I
Ziemlich spät erst entdeckt. Nach den Smiths. Dafür um so öfter gehört seitdem. Ein Album, das ich höre, auch wenn die Musik nicht läuft.

3. Oasis – (What’s the Story) Morning Glory
Was James im Film Sliding Doors (1998) über die Beatles sagt, dürfte auch auf Morning Glory zutreffen (auch ohne, dass es umbenannt werden müsste): Everybody’s born knowing all the Beatles lyrics instinctively. They’re passed into the fetus subconsciously along with all the amniotic stuff. Fact, they should be called „The Fetals“.

4. Whiskeytown – Faithless Street [Outpost Recordings]
2001, ich war nach einem guten Jahr in London gerade nach Hamburg zurückgekehrt, konnte kaum noch Deutsch und war ziemlich orientierungslos. „New York, New York“ von Ryan Adams lief eines Abends kurz vor Mitternacht auf MTV, ich war hoooked und wollte sofort alles haben, was von Ryan Adams zu haben war. Die Whiskeydown-Alben waren gar nicht so leicht zu bekommen; die CD bei Ebay für knapp 20 Euro zu ersteigern war sicher besser als jeder Ecstasy-Trip, dem Freunde und Bekannte/Mitbewohner in London nicht hatten widerstehen können. Hostel-Leben halt. Zum Glück blieb das böse Erwachen aus. Dringlichkeit, Melodien und die Hingabe der Band imponieren mir bis heute.

5. The Lemonheads – Come on Feel
Sicherlich ist It’s a Shame about Ray das ausgereiftere Album, aber Come on Feel hat mehr Charme.

6. Jeff Buckley – Grace
So intensiv, dass ich es nicht oft hören kann. Allerdings kenne ich es so gut, dass ich es kaum noch hören brauche.

7. The Boo Radleys – Wake Up!
Ein Album, das Fröhlichkeit vermittelt. Aber gezügelt, denn:

The world is waitin‘ just for you
I know, I know it is
The world is waitin‘ just for you
… I know but not today

8. Lucinda Williams – Sweet Old World
Sicherlich ist Car Wheels das ausgereiftere Album, aber Sweet Old World bedeutet mir mehr.

9. Blur – Parklife
siehe (What’s the Story) Morning Glory

10. Bert Jansch – When the Circus Comes to Town
Nicht durch Johnny Marr, sondern durch Laura Marling bin ich auf Bert Jansch gestoßen. Ein Album, das ich seit vielen Jahren immer wieder gerne höre.

11. Bradford – Shouting Quietly
Traurig und doch belebend. Lyrics, mit denen es lohnt, sich auseinander zu setzen.

12. Rio Reiser – Über alles
Urkomische Lyrik, die wahrscheinlich nur Rio Reiser so überzeugend rüberbringen kann:

Und wenn du Geld brauchst
Bei der Bank gibt′s Geld satt
Das kann hier jeder haben, der genug davon hat
Und wenn du nix hast, und nix dir nicht langt
Nimm ’ne Wasserpistole und überzeug deine Bank

Nichts klingt aus seinem Munde platt, alles passt und Zeilen wie diese berühren auf ihre ganz eigene Weise:

Hab’ dich nie berührt
Ich hab’ dich niemals angefasst
Doch in meinen Träumen
Haben wir′s gemacht
Jeden Abend frag’ ich mich
Wen du zum Schlafen hast
Manchmal wach’ ich auf
Mitten in der Nacht

Den Liedern wohnt eine Traurigkeit inne und doch beflügeln sie. Kein anderer deutschsprachiger Künstler packt mich so wie Rio Reiser.

13. The Seahorses – Do It Yourself
Böse Zungen bemängeln Farblosigkeit. In meinen Ohren sprüht es geradezu vor Farbenfreude.

14. XTC – Nonsuch
Ich kenne das Album noch nicht lange, aber es hat mich gleich gepackt, wie ich es mir von den 90er Pet Shop Boys gewünscht hätte.

15. Mark Owen – Green Man
Kein Relikt aus den 90ern. Ich habe Marks Britpop-Album erst viel später kennen- und schätzen gelernt. Es wirkt einfach alles sehr harmonisch, stimmig und zwanglos. Mark greift nicht nach den Sternen, denen war er ja lange Zeit nahe genug. Als Produzenten wollte er John Leckie und Craig Leon, niemand sonst. Mit Mitte zwanzig macht er genau das, was ihm Freude bereitet. Das hört man.

16. Ocean Colour Scene – Moseley Shoals
Sicher liefen die Songs von OCS im Revolver Club (vgl. „At the Indie Disco“ von Divine Comedy) zu Beginn dieses Jahrhunderts rauf und runter. So richtig bewusst höre ich das Album noch gar nicht so lange, obwohl ich es lange vorhatte.

17. The Bluetones – Expecting to Fly
Ganz bestimmt liefen die Songs der Bluetones im Revolver Club zu Beginn dieses Jahrhunderts rauf und runter. So richtig bewusst höre ich das Album noch gar nicht so lange, obwohl ich es lange vorhatte.

18. Suede – Dog Man Star
Die Songs von Suede liefen definitiv im Revolver Club zu Beginn dieses Jahrhunderts rauf und runter. So richtig bewusst höre ich das Album noch gar nicht so lange, obwohl ich es lange vorhatte.

19. The Jayhawks – Tomorrow the Green Grass
I still love Tomorrow the Green Grass, oh, I still love it
Only slightly, only slightly less than I used to

20. Straw – Shoplifting
Zu Beginn des Jahrhunderts hatte ich online nach Songs von Starsailor gesucht. Gefunden habe ich „Sailing Off the Edge of the World“ von Straw. Warum Starsailor jeder kennt und Straw kaum jemand, weiß der Geier. Schöner humorvoller später Britpop.

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Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)