Antwort auf: Ich war bei …

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lysol

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John Cale & Band
(Batschkapp,Frankfurt 19.Februar)

Mein erstes komplett bestuhltes Rockkonzert? Ermöglicht zumindest eine gelungene Dramaturgie: erst konzentriertes Zuhören, dann zum Ende,auch um die Energie zu entladen,minutenlang Standing Ovations und schließlich stehend, zappelnd-zuckend und euphorisiert die Zugabe (eine intensive Version von „I‘M WAITING FOR THE MAN).
Fünf Dinge die auffallen:
1.Der Sound ist gut.
2.Cales Stimme ist intakt und facettenreich.Diese Stimme , die in den letzten Jahrzehnten auch manches mediokre Album getragen hat.
3.Die Videoprojektionen funktionieren. Gerade im zentralen Stück WASTELAND (was für eine Soundexkursion) entfalten sie im Zusammenspiel mit der Musik eine verstörende Wirkung.
4.Hinter Cale steht ein klassisches Band-Line-Up. Dementsprechend straight klingen z.B. JUMBO IN THA MODERNWORLD und NIGHT CRAWLING (der eingängigste Song des neuen Albums). Cale steht hinter seinem Synthesizer, nur für CABLE HOGUE schnallt er sich die Gitarre um. Auch ein schönes Brett.
5.Bei Cale ist weiterhin nicht viel Platz für Nostalgie und Sentimentalitäten. Neben der VU-Zugabe noch am ehesten bei MOONSTRUCK (NICO‘S SONG), wenn alte Bilder von Nico und Cale projiziert werden. Ansonsten dekonstruiert er bekanntere Songs wie HALF PAST FRANCE (in einer ultralangsamen,droneartigen Version) bis zur Unkenntlichkeit, oder macht unbekanntere Songs zu zentralen Stücken des Auftritts (eben WASTELAND, sowie VILLA ALBANI(wunderbar präzise).
Fazit (eines Fanboys):
Cale versüßt mir den Beginn des Jahres. Erst Erleichterung über ein wirklich gelungenes neues Album, nun Begeisterung ihn in dieser Form live gesehen zu haben.

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