Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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yaiza

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@ gypsy: vielen Dank auch von mir für die Berichte.

gypsy-tail-wind  … Heute Morgen also im praktisch ausverkauften Opernhaus Yefim Bronfman am Flügel mit „Rach 3“, dem berüchtigten Virtuosenstück, das eben doch viel mehr ist als nur das. Eine grossartige Aufführung, für die es (wie schon für Welser-Möst in der Tonhalle) eine halbe Standing Ovation gab. Das war wirklich umwerfend, wirkte nie massig und auch selten gar zu tastenlöwig. Der setzte sich einfach hin und spielte das, als gäbe es nichts leichteres – bloss kein Aufheben, bloss keine Aufregung. Und falls es eine Rolle spielt: Bronfman kam in Taschkent zur Welt, seine wichtigen Ausbildungs-Stationen sind Tel Aviv und danach in den USA die Juilliard School, die Marlboro Music School und das Curtis Institute – mit Lehrern wie Firkusný, Fleisher und Serkin. Seine internationale Karriere begann 1978 mit dem Debut bei der New York Philharmonic unter Zubin Mehta.

Ich war letztes Jahr (im Juli) bei einem Solo-Recital von Yefim Bronfman im Pierre Boulez Saal. Er spielte von Bartók die Suite für Klavier sowie die Sonate, von Beethoven die „Appassionata“ und von Chopin die h-Moll Sonate op.58. So wie Du schriebst: ohne viel Aufhebens, keine „Show während oder nach der Show“. In dieser Spielzeit ist er beim RSB/Jurowski mit dem Klavierkonzert von Jelena Firssowa vorgesehen. Darauf freue ich mich schon.

Um mehr zu ihm zu erfahren, sah ich mir über’s Digital-Angebot der Bibliothek ein paar Konzertmitschnitte an. Ich erinnere auch ein Interview, in welchem er zu seinen Anfängen in den USA erzählte. Ich habe mir gerade nochmal den Anfang angeschaut. Er kam 1976 mit 19 Jahren zum Marlboro Festival, das R. Serkin leitete. Serkin half ihm bei der Bewerbung am Curtis Institute, gab ihm 6 Monate Unterricht und schenkte ihm ein Yamaha, das Bronfman immer noch hat. Er erzählte das sehr bescheiden. Als er dann auf die Zeit in Vermont zu sprechen kam, lächelte er oft vor sich her. Serkin schlug Bronfman vor, ihm nach Vermont zu folgen, was er 1977 auch tat. Er verbrachte 1 Jahr dort und sah Serkin nur 4x, dafür aber jede Menge Schnee. Wie er das so erzählt: da war nix los, er hatte noch keinen Führerschein, um mal woandershin zu fahren und war ständig am Schneeschippen ;)

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