Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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yaiza

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Konzerthaus Berlin
Festival „Aus den Fugen“
Di, 22.11.2022, 20h Großer Saal
Zeitmaschine Liszt & Gesualdo – Raumklangkonzert mitten im dunklen Saal

Cédric Pescia, Klavier & Opus Vocale, Chor; Ltg.Volker Hedtfeld

Nuages gris, Bagatelle ohne Tonart, La lugubre gondola
„O vos omnes“ (aus den Karmetten-Responsorien)
Après une lecture du Dante – Fantasia quasi Sonata
„Ecce quo modo moritur iustus“ (aus den Karmetten-Responsorien)
Les jeux d’eau á la Villa d’Este, Csárdás macabre
„Plange quasi virgo“ (aus den Karmetten-Responsorien)
Bénédiction de Dieu dans la solitude (aus „Harmonies poétiques et religieuses“)

Wg. zeitweise nicht fahrender Straßenbahn (leider aufgrund eines Unfalls) kam ich diesmal kurz vor knapp im Konzerthaus an. Durchatmen und noch schnell einen Platz suchen, bevor die Beleuchtung ausgeht. Ich entschied mich für’s Parkett. Die verbleibende Zeit nutzte ich für Blicke durch den Saal. Die festen Sitzreihen im Parkett waren für dieses Festival abmontiert. Nun standen in der Mitte des Großen Saals ein Flügel und drumherum waren in 6 Blöcken Stühle aufgestellt. Eine andere Atmosphäre war durch diese Auflockerung gleich zu spüren. In der Woche zuvor saß ich im 1. Rang und konnte das noch nicht so nah fühlen. Im Konzert wartete viel Unbekanntes auf mich. Ich machte mir noch schnell 3 Liszt-Fixpunkte klar „Wolken-Dante-Wasserspiele“ und dann ging auch schon das Licht aus. Der Pianist Cédric Pescia und der Chor Opus Vocale gestalteten zusammen ein Liszt & Gesualdo-Programm. „Nuages gris“ war ein schöner Einstieg. Es breitete sich schnell Ruhe im Saal aus und da es bis auf die Beleuchtung am Flügel und hinter den Logen im 1. Rang dunkel war, gab es auch kein Rascheln, Kramen oder Blättern mehr. Den ersten Chorbeitrag fand ich toll, er kam für mich überraschend. Da ich erst kurz vor Beginn im Saal war, bekam ich nicht mit, wo sich der Chor aufstellte, wusste anfangs nicht woher die Stimmen kamen und genoss es noch ein bisschen. Der Chor stand zuerst auf der Galerie im 1. Rang und wechselte später in den vorderen Bereich des 1. Rangs auf die Orgelempore. Für den dritten Teil stellte sich der Chor im hinteren Bereich des Parketts auf. Ich saß zwei Reihen davor und fand es eindrucksvoll, mal die Musik so nah im Rücken zu haben. Nach ca. 90min ging ein sehr schönes Konzert zu Ende. Das Ineinandergehen von Klavier & Chor (der ganz leise die Plätze wechselte und zum Schluss auch in der für ihn freigehaltenen letzten Reihe Platz nahm) war sehr gut vorbereitet. Zum Schlussapplaus stellten sich alle Beteiligten auch nochmal um den Flügel und starteten einen Umlauf, so dass man erstmals am Abend auch in die Gesichter blicken konnte.

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