Antwort auf: Pharoah Sanders

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wahr

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vorgarten

Even as Sanders is reaching dizzying heights of rapture and dissonance—even, perhaps, as he is most closely apprehending the elusive something he sought—it is still possible to hear his roots as an R&B player and a guy who saw music as a means to keep food on the table, as well as a route toward holiness.

alan cush demystifiziert sanders in seinem sehr lesenswerten nachruf für pitchfork ein wenig, kriegt aber trotzdem zu fassen, was man das besondere nennen könnte.

Interessant fand ich, dass sich Sanders von Umweltgeräuschen inspirieren ließ ( “I listen to the waves of the water. Train coming down. Or I listen to an airplane taking off.”), so wie es auch Don Van Vliet/Beefheart tat. Van Vliet war ja sehr vom Freejazz beeinflusst, von Ayler und Dolphy besonders. Dolphy hat ja auch mal erwähnt, er würde sich an Tierlauten (z.B. Vögeln) orientieren. Beefheart erwähnte ebenfalls mal, er würde statt eines Menschen eher eine Gans als Vorbild nennen (als er passenderweise gefragt wurde, ob ihn Dolphy beeinflusst hätte). Interesssant auch, dass Sanders wie Ayler aus dem R&B kamen, dann in den 60ern ihren Fire-Stil fanden, später dann aber wieder teilweise in dieses Terrain zurückfanden. Was bei Ayler dann zu ziemlich verheerenden Kritiken führte. Zu Unrecht, wie ich finde. Du @vorgarten hast ja mal eine schöne, ausführlich kommentierte Diskographie von Sanders hier nach und nach eingestellt. Das allermeiste von Sanders kenne ich nicht, aber von seinen späteren Sachen habe ich in letzter Zeit zumindest „Rejoice“ und „Jouney To he One“ und „Kabsha“ (Idris Muhammad) gerne gehört. Wirklich schöne Alben. Das letzte Album, zusammen mit Floating Points, hat ihm dann ja nochmal einen Schub versetzt, der ihm wieder neue Hörer erschlossen hat. Fand ich sehr beeindruckend, auch wenn es sich etwas zog, nachdem die ersten Hördurchgänge durch waren. „Pharoah & The Underground“ auf clean feed habe ich auch noch hier stehen. Hat aber keinen besonderen Eindruck gemacht. „Izipho Zam“ fand ich auch gut, das war eher wieder der alte feuernde Sanders. Länger nicht gehört.

Was mir irgendwann auffiel: Jazz, der sich an seiner spirituellen Vergangenheitszukunft orientiert, ist mit den normalen Veröffentlichungsprozessen ‚großer‘ Plattenlabel überhaupt nicht zu greifen. Es gibt weder eine gradlinige Stringenz in der künstlerischen Entwicklung (weil eben die ständige Veränderung und ein ständiges Suchen nach Ausdruck nie linear verläuft) noch in der Veröffentlichungspolitik. Es gibt kaum wirklich in sich abgeschlossene „Alben“, eher Schnappschüsse von Phasen, die später noch mit einer teilweise unübersichtlichen Menge an zusätzlichem Material aus der Zeit verschränkt werden. Das Material teilweise unter kuriosen Umständen aufgenommen (wie die Aufnahmen Aylers in Stockholm, wo ständig ein betrunkener Student im Publikum mit- bzw. eher gegenpfeift). Ich finde das total faszinierend, weil es so vieles einfach offen lässt, anstatt sich in einer Wohlgeordnetheit der Welt einzukuscheln. Bei Sanders waren es die im Nachhinein zugänglich gemachten Coltrane-Aufnahmen „Live In Japan“, die mir klar machten, was man unter den Oberflächen der ‚offiziellen‘ Veröffentlichungen noch alles so entdecken kann. Und Sanders kann einen auf „Live In Japan“ wirklich in Stücke spielen.