Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Irgendwie taucht da immer noch mehr auf vom New York Trio von Yosuke Yamashita. Das hier ist dann nach dem Gershwin-Album Anfang 190 entstanden und im selben Jahr bei Antilles herausgekommen. Als Opener gibt ein Traditional, das wie das Album heisst, „Sakura“, danach aber nur zwei Stücke von Yamshita, die anderen acht stammen von anderen japanischen Komponisten, die mir alle unbekannt sind.

Netterweise gibt es hier auch kurze Liner Notes, die Yamashita fürs US-Publikum präsentieren, dem er erst in der zweiten Hälfte der Achtziger einigermassen bekannt wurde: die vielfältigen Aktivitäten davor bezogen sich v.a. auf Europa, es war Horst Weber, der die erste Tour des frühen Yamashita Trios organisierte, nachdem er dieses 1969 in Tokyo gehört hatte. 1983 löste Yamashita die Band auf, verfolgte unterschiedliche Projekte (Bennie Wallace, Mal Waldron, Sessions mit japanischen Rockmusikern), 1985 debütierte in New York (1979 hatte das Trio schon in Newport gespielt) im Sweet Basil, im Rahmen des Greenwich Village Jazz Festival. Der Club wollte ihn kurz danach wieder buchen, doch sein gefüllter Kalender machte das erst drei Jahre später wieder möglich: und das war dann die Geburtsstunde des New York Trio. „I wanted to play everything from bebop to avante garde, so I asked around for the best musicians. I already knew bassist Cecil McBee, but had never met drummer Pheeroan akLaff – both of whom came highly recommended. From the first rehearsal things just fell into place. We work together very well, and I am continuously inspired by their playing“ (aus den Liner Notes von Takao Ogawa).

„Sakura“ war das erste international veröffentlichte Album des Trios, aber schon das dritte: den Auftakt machte „Crescendo“ (Kitty, 1988 live Sweet Basil aufgenommen), ein Jahr später folgte dann das Gershwin-Album, und im dritten Jahr „Sakura“ – und damit landete Yamshita bei Antilles, das dann via MCA zu Verve und Universal gelangen sollte, wo viele weitere Alben entstanden. Zum Material, das Yamashita hier spielt, steht in den Liner Notes noch ein Zitat: „the reason I play these Japanese traditional and folk songs is that I have wanted to emphasize my Japanese character as a musician. Jazz is an American culture, but I have my own way to express myself to the American audience. I like these old Japanese songs, and by combining two different cultures I can create my own jazz expression“.

Ist jetzt recht klar, dass ich „Crescendo“ auch mal noch haben muss.

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