Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Beyoncé – Renaissance (29.07.2022) › Antwort auf: Beyoncé – Renaissance (29.07.2022)
slow-train…Neben dem konsequenten Dance Vibe, begeistert mich einmal mehr Beyoncé als Rapperin, die sich von Platte zu Platte mehr präsentiert. Ich hätte kein Problem damit, sie auch mal für ein ganze Album nur rappen zu hören. Musikalisch bedient sie sich ja, wie schon auf Lemonade, wieder einer ganzen Traditionslinie hauptsächlich Schwarzer Dance-Musik. Vom „Church Girl“ zum „Alien Superstar“ ist da alles dabei – Sicherlich ist es da auch kein Zufall, dass auf „Move“ mit Grace Jones und Tems dann insgesamt drei Generationen Girlboss am Start sind. Klar, Beyoncé ist da die selbsternannte Königin, die von Beginn des Albums an auch textlich keine Zweifel daran lässt, wer der größte Star des Planeten ist. Glücklicherweise klingt der Rückgriff auf die Traditionen wieder einmal gar nicht abgehangen, im Gegenteil selbst ein Track wie „Plastic Off The Sofa“, den sie auch schon zu Zeiten von Destiny’s Child hätte aufnehmen können, bleibt frisch und gegenwärtig. Nach einer ersten spontanen Überforderung entwickle ich immer mehr Freude an dem Album. Deinen Highlights würde ich mich anschließen. Besonders Virgo’s Groove schließt sich mir immer mehr ins Herz , vielleicht auch weil er ein wenig weniger in-your-face als andere Tracks ist, dafür aber auch eine Art Herzstück des Albums.
Absolut, @slow-train und weil ich gerade mal wieder „Thique“ höre: wunderbar wie das Stück nicht nur ständig den Rhythmus verändert, sondern wie es in der Mitte beim Übergang vom Rap in den Gesang übergeht und der Synth im Hintergrund die Harmonien vorgibt. Ich glaube die Beyoncé Fans werden hier die nächsten Monate noch einiges für sich entdecken.
Zu den Lyrics selbst, da mag ich vielleicht etwas zu viel hinein interpretieren oder auch nicht aber: durch das ganze Album zieht sich Beyonce´s Vorstellung von Lebensfreude und (im Gegensatz zu Lemonade) ihre extrovertierte witzige Art all das in ständige humorvolle unverblümte sexuelle Anspielungen zu verpacken. Ich glaube aber (und das ist nur meine Vermutung) dass sie das gar nicht so für sich selbst getan hat, sondern für all ihre Hörer, die sich beim abfeiern der Stücke in diesen Texten wiederfinden und so auch auf sich selbst beziehen.
Bei so Stücken wie „Thique“ höre ich als Yello Möger einige Paralellen, dass ich mich schon Frage ob die Schweizer nicht auch Einfluss auf ihre Ideen zu „Renaissance“ hatten.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko